Bei der kulinarischen Weltreise von volkermampft gibt es im Februar ein Spezialthema: Comfort Food für die kalten Tage ist gefragt und man darf Rezepte aus der ganzen Welt einreichen. Normalerweise wird pro Monat ein Land vorgegeben.
So ein Sonderthema ist super für Einsteiger, die bisher noch nicht dabei waren, so wie ich. Volkers Event gibt es ja schon lange, und viele der Länder, aus denen gekocht wurde, kenne ich und koche gerne deren Gerichte. Irgendwie habe ich es bisher aber noch nicht geschafft, innerhalb des vorgegebenen Monates etwas Landestypisches zu kochen... Dies ist also meine Premiere.
Als ich das Thema Soulfood bzw. Comfort Food für die kalten Tage las, fiel mir sofort eines meiner liebsten Gerichte ein, das solche winterlich nasskalten triste und trostlose Tage aufhellt und aufschärft: 麻婆豆腐, Mápó Dòufǔ bzw. auch Mapo Tofu, wenn man das japanische Wort für Bohnenquark nimmt. Tja, das Thema Tofu klingt kompliziert, ist es aber nicht. :-)
Ich bin ja Sinologin und habe 1990/91 in China studiert. Damals nannte sich das feste weißliche Produkt aus Sojabohnen hierzulande noch Bohnenquark, auf Englisch bean curd. Irgendwann hat sich dann weltweit das japanische Tofu durchgesetzt, das ich meist auch verwende. In der Kombination mit mapo verwende ich aber das chinesische Wort, nur so passt das imho zusammen: Mapo Doufu.
Dieser scharfe Tofu ist einer der Klassiker der Sichuan-Küche, den man überall in China und auch anderswo in Asien bekommt und mein Rezept für Mapo Doufu ist seit 12 Jahren auf dem Blog. In dem damaligen Beitrag habe ich auch geschrieben, warum ich Mapo Dofu oft esse und warum das Gericht so heißt.
Die Provinz Sichuan (四川, 4 Flüsse) hat übrigens ähnlich viele Einwohner wie Deutschland, ist um ca. ein Drittel größer und liegt im Südwesen Chinas. Man bekommt dort viele scharfe Gerichte mit Chili und Sichuanpfeffer (den man hierzulande früher auch Blütenpfeffer nannte).
Ich esse und koche das Rezept also seit über 30 Jahren und denke nicht viel darüber nach. Tofu, scharfe Sauce mit Chilis, Bohne, Sichuanpfeffer, fertig. Ab und zu bekomme ich gute Chili-Bohnen-Saucen im Asienladen oder bringe mir welche von meinen Reisen mit, manchmal improvisiere ich. Entscheidend für diesen Seelenwärmer ist die Qualität des Tofus.
Im Asienladen kriege ich manchmal ganz guten Tofu, aber in Pandemiezeiten komme ich kaum hin. Die Ware aus Bioläden oder Supermarkt meide ich; ich glaube, die Tofusorten dafür werden produziert, damit veganes Essen übel schmeckt... ;-)
Also habe ich mir letzten Herbst überlegt, Tofu selber zu machen. Im Prinzip braucht man dafür Sojamilch (bzw. offiziell Sojadrink) und etwas, das die Sojamilch gerinnen lässt.
Sojamilch selbermachen
Die Sojadrinks, die man hierzulande kaufen kann, mag ich nicht, also habe ich welche selber gemacht. Ich habe mir Sojabohnen aus bayerischem Bio-Anbau bestellt (sie wachsen hierzulande, vielleicht baue ich dieses Jahr welche an) und damit gewerkelt.
Um Sojamilch herzustellen, gibt es mehrere Methoden. Wichtig ist, dass man die getrockneten Bohnen wässert. In der Collage links sieht man unten die getrockneten Bohnen und darüber gequollene; sie werden deutlich größer. Entweder man mixt sie dann und drückt sie durch ein Tuch oder man hat einen dieser sog. Slow Juicer. Ich hatte das große Glück, bei Zorras letztjährigem
Geburtstags-Event einen
Slow Juicer von Panasonic zu gewinnen und bin begeistert, wie einfach es damit
geht, die eingeweichten Sojabohnen in Flüssigkeit und trockenen Rest zu trennen.