Im Hause
Genussmousse wird gerne gelesen - daher lobt Reibeisen die
Buchempfehlungsrallye #1 aus: Bis zum 10. Juli können befreundete Blogs und die, die es werden wollen, eine kleine Buchempfehlungsliste für diesen Sommer veröffentlichen.
Ich lese sehr gerne, habe nur leider nicht so viel Zeit dazu (jaja, der Blog... ;-)).
Sommerlektüre soll ja etwas leichter sein, finde ich. Romane sind oft Geschmackssache, daher habe ich nur einen ausgewählt, daneben drei mehr oder weniger Fach- oder Sachbücher, die sich richtig gut lesen, und ein lustiges Buch, wenn man gute Laune braucht und mal wieder richtig Tränen lachen möchte.
Die
Geständnisse eines Küchenchefs von
Anthony Bourdain habe ich im
Urlaub gelesen. Das Buch ist richtig gute Urlaubslektüre, die bei empfindlichen Naturen vielleicht
das Budget fürs Essen-Gehen reduziert (bei mir nicht). Autobiografisch und unterhaltsam schildert der bekannte amerikanische Koch mit französischen Wurzeln sein Leben in der Gastronomie, begonnen bei dem Schlürfen von Austern als Neunjähriger in Frankreich, das als kulinarisches Erweckungserlebnis sein Leben änderte, bis hin zu Lehr- und Meisterjahren, Auf und Ab, Drogen, Frauengeschichten - alles. Man wird danach das Restaurant, in dem man essen geht, mit anderen Augen sehen. Naja, nicht wirklich - vieles hatte man schon geahnt...
Ein zweites kulinarisch geprägtes Buch hatte ich
schon einmal kurz vorgestellt:
Alexandre Dumas Aus dem Wörterbuch der Kochkünste ist ein nette kleines Büchlein, das einen Einblick in die französische Küche
des 19. Jahrhunderts gibt. Es lässt sich schön darin schmökern, man kann auch immer nur ein paar Seiten lesen und es dann wieder beiseite legen. Informationen über die Herkunft von Speisen und Gewürzen und über kulinarische Gewohnheiten der damaligen Zeit werden durch eine Reihe interessanter Rezepte ergänzt, von denen man viele auch heute noch kennt. Kutteln à la mode de Caen, Sauce Robert oder Suppe der Jäger und Trunkenbolde klingen eigentlich so, wie wenn man sie mal nachkochen sollte...
Und wenn man diesen Vorsatz und viele weitere nicht umsetzt und sich dabei schlecht fühlt, muss man einfach dieses Buch lesen:
Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin. Es geht um Prokrastination, Aufschieberitis - Definitionen, Forschungsergebnisse, Erfahrungsberichte, Tipps.
Im normalen Leben gelten 20-25% der Gesamtbevölkerung als harte Prokrastinierer. Ist Euch auch schon aufgefallen, dass selbst bei Blog-Events, bei denen es ja um nichts geht, am letzten Tag, teils noch auf den letzten Drücker, viele Beiträge eintrudeln? ;-) Die Autoren
Kathrin Passig und
Sascha Lobo haben sich mit ihrem Werk das realistische Minimalziel gesetzt, dass man das Buch liest, in seinem Leben nichts ändert, sich damit aber besser fühlt als vorher. Genau. :-) Das Buch ist zudem super geschrieben, fachlich fundiert und wunderbar unterhaltsam zu lesen.
Einen exotischen chinesischen Roman wollte ich Euch ersparen, aber als
Sinologin habe ich doch einen Tipp:
Töchter des Himmels von
Amy Tan ist die interessant geschriebene Geschichte über vier
chinesische Frauen, die während des 2. Weltkriegs in die USA geflohen sind, und über ihre vier Töchter, die dort aufgewachsen, aber irgendwie doch von der Geschichte ihrer Mütter geprägt sind. Ergreifend finde ich die vier Biografien der Mütter, die ein treffendes Bild der chinesischen Geschichte der damaligen Zeit zeichnen; teils sehr dramatische Schicksale. Das Buch ist auch
verfilmt worden, eigentlich ganz gut. Nur die Stelle, als die jüngere, in Amerika aufgewachsende Tochter ihre zwei in China zurück gelassenen Halbschwestern trifft, finde ich etwas sehr amerikanisch.
Zum Schluss empfehle ich ein Buch, bei dem ich schon im Buchladen Tränen gelacht habe. Wirklich!
Übelsetzungen - Sprachpannen aus aller Welt vom Langenscheidt Verlag mit Texten von Titus Arnu, bei denen ich mich echt wegwerfe.
Mehrsprachige Speisekarten, Bedienungsanleitungen, Hinweistafeln und Verkehrsschilder aus aller Welt wurden fotografiert und kommentiert. "Ich treume fon Turkei", "Willkommen Fussball-Ventilatoren der Welt", "Makkaroni mit Creme und breitet sich drastisch aus" (mushrooms) oder ein deutsches Restaurant, das für ausländische Gäste das Schweinelendchen als "Pig miserable little" anbietet. In einer Zeit, in der mehr mit Internet-Tools als mit Übersetzern gearbeitet wird, werden uns diese Sprachpannen nicht so schnell ausgehen.
Eine Anmerkung zu den Links und zum Buchkauf an sich: Jeder kann seine Bücher da kaufen, wo er will. Ich rate zu einem schnuckeligen Buchladen, in dem man gut beraten wird und auch mal in den Büchern schmökern kann, bevor man sie kauft. Wer schnell mal etwas spezielles braucht und auf dem Land lebt, wird sicherlich öfter über das Internet bestellen. Dafür gibt es einige Anbieter. Wer gebrauchte Bücher nicht ablehnt, kann bei Online-Versteigerungen Schnäppchen machen.
Ich habe übrigens Jahre dafür gebraucht, aber inzwischen bin ich soweit, dass ich gelesene Bücher weitergeben kann. Der Platz reicht einfach nie und vieles liest man wirklich nur ein Mal.
Diese Bücher hier nehme ich immer wieder gerne in die Hand. Ich hoffe, für den einen oder anderen von Euch ist ein Tipp dabei.