Mittwoch, 14. Dezember 2011

Knipp mit Bratkartoffeln

Heute haben wir Novemberwetter, kalt, regnerisch. Da wird es Zeit, ein Gericht aus der Versenkung zu holen, das ich Ende des letzten Winters zubereitet habe, aber dann nicht mehr bloggen wollte. Wer will Anfang März noch Wintergerichte?!

Jetzt kann man sich das schon eher vorstellen: Fette Fleischreste, angebraten, deftig. - Tja, mir geht's ja wie Eva, mit manchen norddeutschen Gerichten habe ich so meine Probleme. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich Grünkohl mit Pinkel gegessen und damit eine kulinarische Lücke geschlossen. Muss ich nicht mehr haben... Danach kam Knipp an die Reihe.

Dies ist also mein saisonuntypisches Foto mit Schneeglöckchen von Ende Februar. Da schien sogar die Sonne!

Erklärt wurde mir Knipp als das, was in der Fleischerei so übrig bleibt und am Ende des Tages beim Zusammenkehren des Schlachtraums in einem Eimer landet. - Also ähnliche Vorurteile wie bei Leberwurst oder Fleischkäse.

Ich habe also in der Bremer Gegend Knipp gekauft und zuhause zubereitet.

Die Vorgehensweise ist einfach: Man entfernt die Hülle, in der man das Knipp kauft und brät es langsam an. Zeitgleich kann man Bratkartoffeln herstellen (mein Tipp für die perfekten Bratkartoffeln findet sich unten!).

Serviert wird mit Gewürzgurke, roter Bete und etwas grüner Deko.

==========REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4
Titel:Bremer Knipp mit Bratkartoffeln
Kategorien:Fleisch, Wurst, Kartoffel, Winter
Menge:2 Personen

Zutaten

500GrammKnipp (fertig gekauft)*
WenigButter oder Butterschmalz; evtl.
HBRATKARTOFFELN
4-6Kartoffeln; gekocht vom Vortag oder roh
1Zwiebel
EtwasÖl
Salz, Pfeffer
Muskat und Chili; wer mag
HAUSSERDEM
2Gewürzgurken
Rote Bete aus dem Glas
Petersilie, Schnittlauch oder Grünes einer
-- Frühlingszwiebel

Quelle

Norddeutsches Rezept
Erfasst *RK* 24.02.2011 von
Barbara Furthmüller

Zubereitung

Dies ist ein typisches Rezept aus Bremen und aus dem bremen-nahen Niedersachsen.

Knipp und Bratkartoffeln dauern beide relativ lang, so dass man sie parallel in zwei Pfannen anbraten kann.

Kartoffeln pellen und in Scheiben schneiden, mit etwas Öl in einer beschichteten Pfanne anbraten. Dabei immer wieder wenden. Rohe Kartoffeln brauchen etwas mehr Fett und dauern länger, Pellkartoffeln gehen schneller. Ungefähr zur Hälfte der Bratzeit die Zwiebel in Würfel schneiden und dazu geben, so dass die Zwiebelwürfel mit anbraten. Je nach Geschmack würzen.

Für das Knipp ebenfalls eine Pfanne erhitzen, evtl. wenig Fett hinzugeben (Knipp ist eigentlich fett genug). Knipp aus der Packung nehmen, in die Pfanne geben, etwas zerbröseln und bei mittlerer Hitze relativ lange krümelig braten. Immer wieder wenden, so dass nichts anbrennt. Das Knipp soll richtig krustig werden.

Krümelig angebratenes Knipp mit den Bratkartoffeln zusammen auf Teller verteilen, Rote Bete und Gewürzgurke dazu legen und servieren. Wer mag, kann noch mit etwas Petersilie, Schnittlauch oder Frühlingszwiebelgrün dekorieren.

* Knipp kann man wohl auch selber machen: Es besteht aus Schweinefleisch, Hafergrütze, Zwiebeln, Schweineschwarte, Salz, Pfeffer und Piment.

=====


Lustig fand ich, dass Eva heute den gleichen Gedanken hatte. Also gibt's heute Knipp auf zwei Blogs. :-)

Also, ich fand's eigentlich ganz okay. So einmal im Leben kann man das haben. Bei mir war's sogar schon das zweite Mal: In einem Gasthaus nahe Bremen hatte ich mal Knipp auf Brot gegessen - in der Brot-Variante schmeckte es mir besser.

Edit: Ein Dank geht an Steph. Es heißt DAS Knipp - ich hatte DER geschrieben und hab's entsprechend geändert.

Da Heike sich von uns zu ihrem ersten Bloggeburtstag (Glückwunsch!) Bratkartoffeln wünscht, ist dies mein Beitrag.

Mir geht's wie Heike, eigentlich kann ich keine Bratkartoffeln... Ich mag sie ehrlich gesagt auch nicht so besonders.

Auch nicht, wenn sie super zubereitet sind; darüber habe ich hier schon mal geschrieben.




Heike fragt "Was sind eure Bratkartoffelgeheimnisse?" Daher teile ich jetzt mein absolutes Bratkartoffelgeheimnis: Man sucht sich jemanden, der Geduld hat und Bratkartoffeln liebt. Und derjenige macht die Bratkartoffeln. Ganz einfach! :-)

In meinem Fall ist das der Gärtner der Spielwiese, der für allerlei Bratgerichte in der Küche steht. Ich bin eher für schnelle Sachen mit viel frischem knackigem Gemüse oder für Süßes zuständig. Perfekte Arbeitsteilung.

16 Kommentare:

  1. Wenn das nicht Gedankenübertragung ist?!
    Schön, dass wir heute so einen 'gemeinsamen Blogtag' haben! :-)

    Ganz liebe Grüße Eva

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  2. @ Eva: Ja! Gemeinsame Blogtage sind eine tolle Sache! :-)

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  3. mmmh, ich mag´s gern.
    wenn du mutig bist und mir vertraust...mit apfelmus schmeckt es grandios!
    wir essens auf schwerem schwarzbrot/brot, dazu rote beete, gewürzgurke und apfelmus.
    liebst, kaddi

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  4. Oha, da haste Dir aber wirklich schwere Kost rausgesucht - im wahrsten Sinne des Wortes ;o)
    Mich kann man mit Knipp jagen, seit es mir im Kidnergarten wiederholt reingezwungen wurde. Ich mein, man muss sich mal vorstellen - Knipp im Kindergarten! Nene, geht gar nicht ;o)

    Für meinen Mitesser, der leidenschaftlich gern Knipp isst, bringen wir jetzt immer Pferdeknipp aus Bremen mit, das ist nicht ganz so fettig und schmeckt wohl auch besser - ich kann das aber schlussendlich nicht beurteilen, weil ich mich ausschließlich über die Beilagen hermache ;O)

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  5. Dein Geheimnis, liebe Barbara, ist wohl wirklich der Weisheit letzter Schluss:
    Gestern fast perfekte Bratkartoffeln gemacht und auf dem letzten Meter sind sie mir angebrannt. Aaaaargh!

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  6. Den Knipp kannst du behalten, aber um die mit Geduld und Liebe gemachten Bratkartoffeln beneide ich dich!!! Grüße an den Bratkartoffelmeister, kann ich Herrn S. mal vorbeischicken ;-) ?

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  7. Das oder der Knipp sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber ich denke mir würd's schmecken. Mit den Bratkartoffeln geht es mir wie dir, sprich Y. ist zuständig. ;-)

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  8. Liebe Namensvetterin, die du auf der Wiese spielst ;-),
    also, probieren würde ich das schon, erst dann kann man sich ein Urteil bilden. Habe früher zu Hause ab und zu (aber selten) gerne gebratene Blut- und Leberwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln gegessen, da haben manche die Nase gerümpft. Ist aber schon 10 Jahre her, dass ich das zum letzten Mal gemacht habe.

    Zu deinem Kommentar auf meinem Blog:
    Wenn man sich die Aufgaben in der Küche je nach Begabung teilt. Ich bin da leider ziemlich allein auf weiter Flur. Manchmal würde ich es mir auch wünschen, dass jemand sagt: Geh schon mal auf's Sofa, ich koche heute für Dich :-)
    Auf Vorrat arbeiten ist eine tolle Sache. Wir sind da wohl beide ähnlich praktisch veranlagt. :-)

    Ganz liebe Grüße mit dem Kochlöffel von Barbara

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  9. @ Kaddi: Eva (bzw. ihr Knipp-Esser) hatte auch Apfelmus dazu - hmm, ja, ich vertrau' Dir. :-)

    @ Steph: Du kommst doch aus der Gegend, oder? Tja, das mit dem Kindergarten-Trauma kann ich nachvollziehen, Du Arme!

    @ Heike: Bei mir haben sie entweder keine Kruste oder sind schwarz - oder beides... :-(

    @ sammelhamster: Klar doch!!!

    @ Zorra: Wir sind auf einer Wellenlänge. :-)

    @ Barafra: So Zeugs wie Blut- und fette Leberwurst oder auch Kutteln usw. esse ich alles, und zwar echt gerne. Naja, nur wenn ich Hunger habe, und noch lieber, wenn's etwas kalt ist. :-)

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  10. Wachechte Bremerin, durch und durch ;o)

    Es heißt übrigens das Knipp, nur weil zorra gefragt hat

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  11. @ Steph: Danke, ich war mir beim Schreiben nicht mehr sicher, "das" klingt irgendwie besser. Ich hab's gleich geändert. :-)

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  12. Das was in Mecklenburg unter Grützwurst läuft, hat auch noch 'nen hohen Blutanteil und schmeckt etwas süßlich. Als Kind in der Schulspeisung mochte ich das sehr gerne :) Am liebsten mit Sauerkraut zusammen *g* Ich weiß, wir sind komisch da oben ;-)

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  13. Bratkartoffel mag ich aber 'Knipp' ... na ja, ich bin froh dass ich Vegetarier bin *hehe*

    Knipp erinnert mich ein bisschen an haggis, da kommt ja auch alles rein was übrig ist plus Haferflocken :)

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  14. @ Anikó: Das mit dem "komisch da oben" kommentiere ich jetzt nicht... ;-)

    @ Torwen: Stimmt, Haggis wollte ich auch schon immer mal probieren!

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  15. *ahhhh - wie gemein!!!! Ich krieg doch keinen Knipp hier in Schweden. Schon für den Grünkohl mussten die Kochwürste und der Pinkel eingeführt werden :-)
    Herrliches Herbst/Winter-Essen. Mal schauen, was ich als Ersatz nehmen könnte.

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  16. @ Lisa: Ich hab's für Knipp fast so weit wie Du - hier in Süddeutschland kriegt man das auch nicht. Vielleicht selbermachen? Es gibt einige Auswanderer, die verschiedenste Würste selber machen, und Brot - beides fehlt irgendwie am meisten.

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