Wir hatten zwei wunderschöne Fenchelknollen bekommen - und ich wollte etwas anderes als sie immer nur in der Pfanne
anzubraten oder zu
füllen. Da wir Lust auf Pasta hatten, habe ich kurz in einigen Kochbüchern nach einer Inspiration gesucht. Dabei fiel mein Blick auf ein Buch, das ich kurz zuvor als Rezensionsexemplar erhalten hatte:
Austro Pasta heißt es und ich wurde darin fündig.
Dabei fiel mir ein Schwachpunkt des Buchs auf: Es gibt ein Inhaltsverzeichnis und ein alphabetisches Rezeptregister, aber keinen Index nach den Hauptzutaten der Rezepte. So brauchte ich eine Weile, bis meine müden Augen im Wust der 250 Rezepte schließlich eines mit Fenchel gefunden hatten.

Die Neuerscheinung von Toni Mörwald, dem kürzlich verstorbenen
Christoph Wagner und Jörg Wörther wurde zum Rezensieren an einige Blogger geschickt. Ich hatte erst gezögert, dann aber doch zugesagt, da ich sowohl die österreichische Küche als auch Pasta mag und es interessant aussah. Gespannt bin ich auf die sicherlich unterschiedlichen Meinungen dazu und ob sich das Buch durch diese Art von
SEO mehr verkauft. Ich hätte auch im Buchhandel danach gegriffen, weil es auf den ersten Blick gut aussieht: Dick, gebunden, fröhlich-orange mit 9 Tellern vorne drauf und der Titel klingt auch interessant: Ich mag ganz gerne, was die Österreicher so kochen und wenn da steht "250 raffiniert einfache Rezepte" klingt das erst mal nach genauer Anschauen.

Das Foto vom Buchtitel wird dann variiert mit anderen 9 Gerichten und ist jeweils das Deckblatt für die einzelnen Kapitel: kalte, warme (das mit Abstand größte Kapitel) und süße Austro Pasta. Davor eine kleine Pasta-Geschichte, -Kunde, -Grundregeln u.ä., dahinter Grundrezepte, die Info, welches Rezept von welchem Autor stammt und die Register. Austro Pasta heißt es, weil es in unserem Nachbarland eine lange Tradition von Gerichten aus Mehl, Wasser und Ei gibt, deren Vielfalt mit der italienischen Pasta leicht mithalten kann - meinen die Autoren. Sie verwenden für die Gerichte viele typisch österreichische Produkte und Zutaten, die - zumindest wohl in Österreich - gut erhältlich und meist bezahlbar sind. Ein Glosar fehlt leider: Vor allem mein Mitkoch hat sich darüber gewundert; trotz meiner häufigen Besuche bei österreichischen Blogs brauche auch ich bei einigen Begriffen das
Internet, um zu recherchieren, was damit gemeint ist. Die Zubereitungstexte sind kurz gehalten, die Rezepte leider nicht durchgängig bebildert, die Fotos jedoch durch die Bank weg mundwässernd und appetitanregend.
Genau wie
Robert gefällt mir die Kreativität einiger Rezepte - neben Klassikern (Grenadiermarsch oder Mohnnudeln) viele Kombinationen, auf die ich so nie gekommen wäre, die aber spannend und gut klingen: Fleckerl mit glacierten Topinambur und schwarz geräuchertem Schinken etwa, Spaghetti auf Zwiebel-Honig-Chili-Sugo, Steirische Kernölnockerl oder Spiralnudeln mit Wagramer Nusssauce - ein Gericht, das eingelegte schwarze Walnüsse enthält.

Eine Gebrauchsanweisung erklärt, dass die Rezepte für sechs kleine Häppchen-Portionen konzipiert sind - oder auch als Ein-Gang-Menü für zwei serviert werden können. Man soll kreativ sein und variieren. Nun ja, das musste ich...
Das Rezept mit dem Namen Nudellinsen-Risotto mit Fenchel und burgenländischem Safran gefiel mir nämlich und erinnerte mich sofort daran, dass ich ja schon seit Ewigkeiten einmal ein
Pastasotto zubereiten wollte!
Risoni bzw. Kritharaki, diese kleinen reisförmigen Nüdelchen hatte ich erst kürzlich gekauft, Fenchel war ja da, aber dann hörte es auch schon auf. Gelbe Paprika hatten wir keine, dafür Gemüsesaft und österreichischen Weißwein [sic!], außerdem wusste ich bisher noch gar nicht, dass es im Burgenland Safran gibt - wir hatten spanischen (glaube ich).
Also wurde es doch wieder eine ziemliche Improvisiererei. Von der
Pastasotto-Queen
Katia wusste ich zudem, dass man dabei kräftig rühren muss, da die Nudeln schneller als Reis ankleben. Aber sie lösen sich auch leicht.

Irgendwann fiel mir auf, dass mir statt einer Fenchelscheibe als Deko lieber mehr Fenchel gefallen würde und ich habe den zweiten Fenchel auch noch gescheibelt und angebraten. Das war eine gute Entscheidung, so waren nachher Nudeln und Gemüse ausgewogen.

Hier das Rezept:
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Pastasotto mit Fenchel |
Kategorien: | Teigware, Nudel, Gerührt, Fenchel |
Menge: | 2 bis 3 Personen |
Zutaten
2 | | | Fenchelknollen |
1 | Essl. | | Butter |
2 | Essl. | | Olivenöl |
270 | Gramm | | Risoni bzw. Orzo oder Kritharaki (Nudeln in |
| | | -- Reisform) |
250 | ml | | Weißwein (wir hatten grünen Veltliner) |
500 | ml | | Gemüsesaft |
250 | ml | | Karottensaft |
| Einige | | Safranfäden (wer hat und mag) |
| | | Weißer Pfeffer, Salz |
1 | Essl. | | Olivenöl oder Butter |
Quelle
| abgeändert nach einer Idee aus dem Buch Austro Pasta |
| von Toni Mörwald, Christoph Wagner, Jörg Wörther. |
| Löwenzahn-Verlag. |
| Erfasst *RK* 04.11.2010 von |
| Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Eine der Fenchelknollen klein würfeln, die zweite in Scheiben schneiden.
Die Fenchelwürfel in Butter und einem Esslöffel Olivenöl anbrutzeln, bis sie etwas Farbe bekommen. Gemüse- und Karottensaft zusammen in einen Topf geben und erhitzen. Risoni zu den Fenchelwürfeln dazu geben und unterrühren. Mit Weißwein ablöschen und gut verrühren. Nun wie bei einem Risotto häufig rühren und immer wieder schöpflöffelweise von der Flüssigkeit (die erwärmten Gemüsesäfte) dazugeben, sobald die Nudeln beginnen, anzukleben und die Flüssigkeit eingekocht ist.
Es dauert ca. 20 bis 30 Minuten, bis die Nudeln gar sind. Das hängt etwas von dem persönlichen Empfinden, der Temperatur der Flüssigkeit, dem Herd, usw. ab - einfach immer mal probieren.
Währenddessen in einer separaten beschichteten Pfanne etwas Öl erhitzen und die Fenchelscheiben bei mittlerer Hitze anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Gegen Ende der Garzeit des Pastasottos die Safranfäden unterrühren, damit sich der Safran bei der Wärme auflösen kann. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ganz am Schluss einen Schuss Olivenöl und/oder Butter unterrühren.
Pastasotto auf vorgewärmte Teller verteilen und mit den angebratenen Fenchelscheiben belegt servieren.
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Mein Mitesser hat sich übrigens noch Parmesan darüber gerieben und war vom Pastasotto total begeistert.
Da mein Rezept doch deutlich vom Original im Buch abweicht, hier das Originalrezept:
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Nudellinsen-Risotto mit Fenchel und burgenländischem Safran |
Kategorien: | Teigware, Nudel, Fenchel |
Menge: | 6 Kleine Häppchen-Portionen (oder für 2 Personen) |
Zutaten
270 | Gramm | | Nudellinsen (Risoni) |
750 | ml | | Gelber Paprikasaft, gepresst aus gelben |
| | | -- Paprikaschoten |
140 | Gramm | | Fenchel, kleinwürfelig geschnitten |
20 | Gramm | | Butter |
6 | | | Fenchelscheiben zum Garnieren |
| | | Weißer Pfeffer, Salz |
1 | Spritzer | | Zitronensaft |
1 | Teel. | | Rapsöl |
2 | Teel. | | Olivenöl |
1 | Teel. | | Mohnöl |
Quelle
| Buch Austro Pasta von Toni Mörwald, Christoph Wagner, |
| Jörg Wörther. Löwenzahn-Verlag. |
| Erfasst *RK* 04.11.2010 von |
| Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Fenchelwürfel in Butter goldig braten. Nudellinsen dazugeben und mit dem gelben Paprikasaft - wie einen Risotto - bei ständigem Rühren köcheln, würzen. Safranfäden dazu geben. Zuletzt die drei Öle unterrühren.
Fenchelscheiben beidseitig in einer Teflonpfanne goldig braten und auf die angerichteten Nudellinsen setzen.
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Das Gericht hat uns gut geschmeckt, auch wenn es dann doch anders war als das Original. Ein Dank an den
Verlag für das Buch.