Freitag, 26. November 2010

Nachgemacht: Schieböcker

Wie Katja vom Blog Kaffeebohne habe ich in meiner elektronischen Rezeptverwaltung einen Ordner "Ausprobieren". Dahin wandern die Rezepte, die ich unbedingt einmal nachkochen oder nachbacken möchte.

Und manchmal, wenn ich überlege, was ich die nächsten Tage so zubereiten möchte, schaue ich in diesen Ordner und lasse nach Zutaten suchen oder lasse mich einfach so inspirieren. Die Aloo Tikki kürzlich fanden sich darin - oder auch dieser Brotaufstrich, den Steph schon länger einmal zubereitet hatte.

Der Schieböcker stammt wohl aus dem Erzgebirge - ich habe ihn dort noch nie gesehen oder gar gegessen. Dafür gab's ihn hier bei uns, und zwar schon im September, deshalb mit einem Foto der noch sattgrünen Spielwiese:

Mir hat das Rezept ganz gut gefallen: Es ist einfach zuzubereiten und der Käse ist schön würzig. Sowohl mein Harzer als auch der Camembert waren etwas reif, daher war das Ergebnis auch sehr geschmackvoll und es roch in der Küche ziemlich nach Stinkerkäse. Aber im September konnte man ja noch gut und lange lüften. :-)

So für zwischendurch als würziger Brotaufstrich mit Charakter und zu einem guten Sauerteigbrot ist das echt eine super Abwechslung.

Mein Mitesser war nicht so begeistert, aber meinen Geschmack hat der Schieböcker getroffen. Danke für den Tipp, Steph! :-)

==========REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4
Titel:Schieböcker - eine erzgebirgische Käsespezialität
Kategorien:Aufstrich, Käse
Menge:1 Rezept

Zutaten

1Harzer Roller (ca. 200 Gramm)
1/2Camembert (ca. 125 Gramm inkl. Rand)
80mlBier
40GrammButter
Salz, Pfeffer
Kümmel
HWER MAG
1Essl.Röstzwiebeln
Paprikapulver

Quelle

nach Kuriositätenladen, s.u.
Erfasst *RK* 25.12.2008 von
Barbara Furthmüller

Zubereitung

Harzer Roller in Stückchen schneiden. Camembert vom Edelschimmel befreien und ebenfalls klein schneiden.

Eine beschichtete Pfanne auf den Herd stellen und darin bei relativ geringer Hitze Butter schmelzen und Bier dazugeben. Die Butter darf dabei nicht braun werden.

Anschließend den gewürfelten Harzer Käse und den Camembert dazugeben. Und ab jetzt heißt es rühren, rühren, rühren - sonst setzt die Masse an. Das Rühren kann schon ca. 5-10 Minuten dauern. Es riecht dabei ziemlich nach altem Käse in der Küche - also gut lüften. :-)

Der Käse wird dabei dickflüssig und darf keine Klumpen mehr haben. Gegebenfalls noch einen kleinen Schluck Bier zugeben, wenn der Käse zu fest wird (das hängt vom Reifegrad des Käses ab). Je nach Geschmack kann man den Käse eher weich oder auch fester (länger gerührt) zubereiten.

Nun die Käsemasse leicht salzen, gut pfeffern und nach Geschmack Kümmel und/oder Röstzwiebel dazugeben. Alles nochmal gut umrühren, in eine Schüssel oder ein Glas geben und für mindestens 1 Nacht im Kühlschrank lagern.

Wer mag, kann vor dem Servieren noch etwas gemahlenen Paprika drüber geben.

Am Besten schmeckt der Schieböcker zu einem kräftigen, rustikalen Brot. Dazu ein paar Zwiebelringe und Gewürzgurken servieren....und möglichst noch ein kühles Bier!

Quellen: http://kuriositaetenladen.blogspot.com/2008/12/schiebckerder-stinkerkse-aus-dem.html und wie bei Steph: http://www. chefkoch. de/rezepte/ 1177021223890115/ Schieboecker.html

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12 Kommentare:

  1. Ich kannte das Rezept bis eben auch nicht, obwohl ich eigentlich aus Dresden komme.

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  2. Ich muss ehrlich sagen, ich bin jetzt total erstaunt. Ich wohne In Bischofswerda, dass den Spitznamen Schiebock trägt. Das liegt in der Oberlausitz, genau mittig zwischen Dresden und Bautzen. Also bin ich ein Schiebocker oder Schieböcker. Aber dieses Rezept ist bei uns völlig unbekannt. Der Name Schiebock kommt von einem Schubkarren, mit dem früher die Waren auf den Markt gebracht wurden. Es ist also richtig ein Schieb-Bock!
    Es gibt aber im Nachbarort einen Chronisten, der alte Rezepte sammelt und auch schon ein Buch darüber geschrieben hat. Diese Rezepte sind ein geplantes Projekt von mir für das nächste Jahr. Ich werde ihn mal fragen und noch etwas nachrecherchieren. Vielleicht hat dein Rezept seinen Ursprung doch in unserer Gegend.

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  3. Ähnlich wie der fränkische Kochkäse!!
    Ich mag ja stinkigen Käse total gerne.....je reifer desto besser!

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  4. Es klingt sehr lecker, wäre auch was für mich....LG Gabi

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  5. *staun!
    noch nie gehört!
    Ist das am Ende so was wie ein Kochkäse? Da steh ich ja total drauf..

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  6. Der Käse wird also wieder komplett fest, oder ?
    Und ist es ratsam eine Folie in die Schüssel oder Form zu geben damit man das Ding dann wieder raus gekommt oder geht das ganz einfach ?

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  7. Einen schönen ersten Advent liebe Barbara

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  8. Ein schoener Stinkerkaese mit einem dunklen Krustenbrot....traeum!

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  9. Das ist ja interessant, dass die Schieböcker ihren(?) Käse nicht kennen. Ich bin gespannt, was Frau Kampi dem Chronisten entlockt, schon erstaunlich, was ein Rezept lostreten kann.

    So eine Rubrik "Ausprobieren" in der Suite habe ich auch bzw. mehrere. Eine heißt "Heute!", eine heißt "Demnächst", eine andere "Unbedingt nachmachen!!!".

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  10. @ Hesting: Was das Internet alles an neuen alten Rezepten erfindet... ;-)

    Ich bin echt gespannt, ob jemand noch etwas fundierteres dazu herausfindet.

    @ Frau Kampi: Das ist ja interessant! In der Ecke war ich schon mal, aber das ist ja doch etwas vom Erzgebirge entfernt. toll, dass Du einen Chronisten kennst - Dein Projekt klingt interessant. Ich bin echt gespannt, was Du herausfinden kannst! Halte uns bitte auf dem Laufenden! :-)

    @ sammelhamster: Den habe ich noch nie selbst gemacht. Ich bin auch ein Fan von Stinkekäse. :-)

    @ speedy: Ich hatte mir das Rezept auch sofort abgespeichert, als ich es bei Steph gesehen habe. Lohnt sich. :-)

    @ Arthurs Tochter: Aus dem Staunen kommt man nie heraus. ;-)

    Kochkäse kenne ich ehrlich gesagt gar nicht wirklich, gibt's bei uns nie. Aber das könnte so ähnlich sein, wenn sammelhamster das auch schon meinte.

    @ barcalex: Bei mir wurde er komplett fest. Steph schrieb, wenn man ihn weniger lang koche, bliebe er etwas streichfähiger. Er ging total leicht aus der Schüssel raus, weil er ja etwas fett, daher glitschig/rutschig ist.

    @ wittcami: Danke! Dir auch eine schöne Adventszeit!

    @ kitchen roach: Ja, das Brot dazu muss auch passen. :-)

    @ Schnuppschnuess: Ich bin auch echt gespannt, was da rauskommt. Vieles ist doch nur mündlich überliefert, aber das Internet und das 21. Jahrhundert sollten doch behilflich sein, das eine oder andere aufzuklären. :-)

    Das mit den Ausprobieren-Ordnern ist heftig, oder?! Das geht glaube ich fast allen so. Zu viele gute Anregungen, so wenig Zeit...

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  11. Bin gerade auf der Suche nach Rezeptvarianten meiner Leibspeisen. Bekomme nämlich den Geschmack aus meiner Kindheit nicht hin. Aber ich glaube mich daran zu erinnern, dass meine Oma noch einen selbstgemachten Sauermilchkäse mit reingerührt hat. Ich kann aber was aufklären. Die Westerzgebirger (kleines zänkisches Bergvolk ) kochen eher böhmisch als sächsisch. Schiebock: ja großer Holzkarren Schieböcker: kräftige Fuhrleute kräftige Kerle - Kräftiges Essen was auf weiten Touren dickflüssig im Tonkrug mitgenommen wurde.

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  12. Hallo an alle Freunde des Schieböckers. Als Erzgebirger weiß ich natürlich was ein Schieböcker ist und wo man ihn auch essen kann. Es gibt dabei zwei Tratitionsgaststätten gleich in unserer Nähe, das ist zum einen in Sosa die Gaststätte "Riesenberger Häuser" und in Schwarzenberg die Gaststätte "Hinterhenneberg" (umgangssprachlich Pollermann).
    Wer mal im Internet stöbert wird auf der Sachsenseite auch feststellen, das die Käsespezialität besonders um mit der Gegend um Bockau herum in Zusammenhang gebracht wird.

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