"Wir retten was zu retten ist" ist das Motto, und ein paar engagierte Bloggerinnen kochen oder backen oder rühren zusammen (wie beim Liptauer) in unregelmäßigem Abstand, was es wert ist, gerettet zu werden.
Diesmal gab es eine Abstimmung und ich habe wie die meisten für den Butterkuchen gestimmt. Vielleicht auch deshalb, weil ich selbst noch nie, noch gar nie, einen Butterkuchen gebacken habe. Und ich mag ja neue Herausforderungen... ;-)
Also, kurz recherchiert: Butterkuchen wird auch Zuckerkuchen genannt und hat natürlich einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Demnach handelt es sich um einen Blechkuchen aus Hefeteig mit einer Auflage aus Butterstückchen und Zucker. Typisch sind die Kuhlen, die durch viele dicke Butterflocken gebildet werden. Oft wird Butterkuchen mit Mandelblättchen verziert, gelegentlich hat er auch Creme- oder Fruchtfüllungen.
Ich kenne diesen Kuchen von diversen Kaffeetafeln, auch bei vielen Bäckern liegt er in der Auslage.
Für mich hat die ursprüngliche Version, die mit ganz viel Butter und Zucker, etwas von 1950er Jahre: Das war die Zeit, als es wieder genügend zu essen gab und sich jeder wieder mit Butter und Zucker eindecken konnte. Meine Großmütter und Großtanten haben sich in jener Zeit ein paar Kilos zu viel angefuttert, um die harte Zeiten der Kriegs- und der Nachkriegsjahre zu vergessen. Denke ich. Dafür war so ein Kuchen ideal. Gemeinsamer Kaffeeklatsch, dazu ein leckerer lockerer Hefeteig, darauf viel viel gute Butter und bitte auch am Zucker nicht sparen. Mmhmmmm! ;-)
Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und wir leben hier in einer Überflussgesellschaft, es gibt eher zu viel Butter und Zucker. Daher möchte ich den Butterkuchen gerne retten, aber auf meine Art - so wie ich finde, wie er in der heutigen Zeit seine Berechtigung hat. Gutes überlebt, wenn es sich anpassen kann. :-)
Als ich noch überlegte, wie ich den guten alten Butterkuchen aufpeppen kann, wühlte ich mich durch eine alte Zeitschrift, die seit 2003 bei mir überlebt hatte. Warum die Zeitschrift so lange hatte bleiben dürfen, wurde mir klar, als ich Seite 82 aufschlug: "Make-up für den Butterkuchen" hieß es da, eine Version mit einer Creme aus Marzipan und Butter und mit frischen Johannisbeeren, die sich bei living at home inzwischen auch online findet.
Das wollte ich also seit 11 Jahren ausprobieren... Perfekt! :-)
Ich habe also losgelegt und das Rezept statt auf einem Blech in einer großen rechteckigen Form gebacken, die ich gerne für Blechkuchen verwende. Die Mengen waren dann ein wenig zu viel, im Rezept unten habe ich das angepasst.
Im Prinzip wird ein normaler Hefeteig hergestellt, der bei mir relativ lange brauchte, bis er ging, weil das Wetter so unstabil gewittrig war. Man bringt ihn aufs Blech und drückt mit dem Daumen Dellen in den Teig. In diese wird eine Creme aus Marzipan und Butter (es ist ja ein Butterkuchen!) gespritzt.
Die Creme habe ich abweichend vom Rezept noch mit etwas Amaretto parfümiert, was mir gut schmeckte. Darauf kommen die Johannisbeeren und noch ein paar Mandelblättchen. Dann wird gebacken.
Das Rezept ist zwar einfach, aber schon ein wenig zeitaufwändig.
Das Ergebnis entschädigt jedoch: Ein wunderbar lockerer Kuchen mit fruchtiger und mandelig-marzipaniger Komponente, die super zu den etwas säuerlichen Beeren passt.
Der Butterkuchen in dieser modernen Variante hat uns sehr gut geschmeckt. So aufgepeppt mit ein paar Früchten rette ich den Butterkuchen gerne.
Den gibt's jetzt öfter. :-)
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Johannisbeer-Marzipan-Butterkuchen |
Kategorien: | Backen, Blechkuchen, Hefeteig, Marzipan, Johannisbeere |
Menge: | 1 Rechteckige Backform 30x40 cm |
Zutaten
H | HEFETEIG | ||
400 | Gramm | Mehl | |
1 | Pack. | Trockenhefe à 7 g | |
60-70 | Gramm | Zucker | |
2 | Eier (Größe M) | ||
70 | Gramm | Weiche Butter | |
200 | ml | Milch | |
H | BELAG | ||
400 | Gramm | Rote Johannisbeeren | |
180 | Gramm | Weiche Butter | |
160 | Gramm | Marzipan-Rohmasse | |
1 | Teel. | Amaretto; wer mag | |
40 | Gramm | Mandelblättchen | |
30-40 | Gramm | Zucker | |
H | AUSSERDEM | ||
Butter für die Form | |||
Mehl zum Auswellen | |||
1 | Essl. | Puderzucker zum Bestäuben |
Quelle
nach Living at Home Ausgabe 7/2003, abgewandelt |
Erfasst *RK* 28.07.2014 von | |
Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Mehl und Trockenhefe in der Rührschüssel mischen. Zucker, Salz, Eier und Butter dazu geben. Milch vorsichtig erhitzen, sie sollte lauwarm sein, ca. 35°C. Milch dazugeben. Alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder eines Handrührgeräts zu einem glatten Teig kneten lassen. Das geht evtl. als Sportprogramm auch mit den Händen. Der Teig ist relativ weich.Den Teig abdecken (mit Handtuch oder Frischhaltefolie) und an einem warmen Ort gehen lassen, ca. eine Stunde, bis er sich ungefähr verdoppelt hat.
Währenddessen Johannisbeeren pflücken und von den Rispen streifen. Das geht je nach Johannisbeersorte gut mit den Fingern oder mit Hilfe einer Gabel.
Weiche Butter in eine Rührschüssel geben. Marzipan-Rohmasse mit einer Reibe darüber raffeln oder mit den Händen darüber krümeln. Beides lange rühren, bis die Masse glatt und cremig wird. Nach einiger Zeit, wer mag, den Amaretto dazu geben und weiter rühren. In einen Spritzbeutel füllen, Tülle mit großer runder Öffnung aufsetzen (oder ohne Tülle verwenden). Alternativ funktioniert das auch mit einem (Gefrier-)Beutel, von dem man eine Ecke abschneidet.
Die Backform mit Butter einfetten.
Etwas Mehl auf die Arbeitsplatte geben. Den aufgegangenen Teig auf ungefähr die Größe der Form auswellen. Mit bemehlten Händen in die Form geben und leicht in die Form drücken, so dass der Teig die Form einigermaßen gleichmäßig ausfüllt. Weitere 15 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Währenddessen den Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze, 180°C Umluft oder Gas Stufe 4 vorheizen.
Mit dem Daumen dicht an dicht Löcher in den Teig drücken. Die Butter- Marzipan-Masse in die Löcher spritzen. Johannisbeeren und Mandelblättchen auf den Kuchen geben und Zucker darüberstreuen.
Im Backofen bei 200 Grad auf der 2. Schiene von unten ca. 25 Minuten backen.
Etwas abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäubt servieren. Der Kuchen schmeckt lauwarm oder kalt.
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Der Butterkuchen wird heute auch an anderen Stellen gerettet. Weitere Varianten des Butterkuchens gebacken haben:
- Susanne Magentratzerl hier
- Die Giftige Blonde Sina hier
- Sandra From Snuggs Kitchen hier
- Irene Widmatt hier
- Pimpimella backt hier
- Zorra vom Kochtopf, Link hier
Genau - die Kuhlen sind wichtig :) Mein Teig war davon allerdings nicht zu überzeugen...
AntwortenLöschenEine wirklich tolle Variante hast Du da gebacken, damit kann ich bestimmt bei Oma demnächst punkten!
Deiner schaut auch toll aus und mit Marzipan kann ich mir das richtig gut vorstellen :) eine schöne Reihe ist da wieder zusammengekommen.
AntwortenLöschenLiebs Grüessli
Irene
@Sandra: Mein Teig war auch erst etwas flüssig, ist dann aber doch noch optimal geworden, so dass die Kuhlen hielten, bis ich sie gefüllt habe.
AntwortenLöschenIch bin gespannt, was Deine Oma dazu meint! :-)
@Eva: Mit dem Klassiker kannst Du mich jagen! Da ist gerade auch in der NDR Videothek eine Version einer alten Dame mit massenweise Butter und Zucker, so wie es die Großmütter halt gebacken haben. Das kriege ich mit dem besten Vorsatz nicht runter... Backen würde ich so was nie.
Da mag ich lieber die etwas leichtere fruchtige Variante, die ja laut Backlexikon auch erlaubt ist und sich auch Butterkuchen nennen darf. :-)
@ Irene: Sehr variantenreich wieder, die absoluten Klassiker und eigene Interpretationen. Das macht Spaß! :-)
Hm....Johannnisbeeren und Marzipan, was für eine schöne Variante :-)
AntwortenLöschenKuhlen!!!
AntwortenLöschenSowas hab ich noch nie gehört, aber klar hier in A ist der Kuchen nicht so bekannt.
Interessant finde ich dass ihr schreibt der Germ/Hefeteig sei nicht so wie sonst gewesen, sowas habe ich noch nicht bemerkt, da muss ich direkt mal aufpassen.
Dein Kuchen lacht mich auch an,..seufz, warum seid ihr alle so weit weg?
lg. Sina
@Susanne: Das fand ich auch, musste ich mal ausprobieren. Uns hat's geschmeckt.
AntwortenLöschen@Sina: Der ist auch eher in Norddeutschland ein Standardkuchen, hier bei uns im Süden ist er auch nicht so verbreitet.
Das mit dem Hefeteig kann Zufall gewesen sein, bei uns war es so gewittrig und windig, das mochte er nicht so. Es war aber im Rahmen, dauerte halt ein wenig länger, bis er gegangen war.
Sooo weit sind wir doch nicht weg?! ;-)
Marzipan, Mandeln, Butter, was für ein toller Kuchen. Und wie schön Du den vor den Johannisbeere Strauch dekoriert hast. Muss schwierig zu sein den so hochzuhalten. Also, das Rezept ist schon am in meinen Bookmarks, der Kuchen wir garantiert nachgemacht!
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