Heute ist Faschingsdienstag - also allerhöchste Zeit, mein Rezept für Fasnetsküchle zu posten!
Normalerweise mache ich die nie selber, aber dieses Jahr hatte ich irgendwie Pech mit der lokalen Alternative, die ich auch gerne esse. Sämtliche Bäcker hatten keine mit Hiffenmark gefüllte und mit Puderzucker überzogene fränkische Krapfen, wenn ich spät am Nachmittag oder Abend danach gefragt habe...
Also kam ich am Sonntag auf die Idee, schnell selber Faschingsgebäck zu fabrizieren. Seit meinem Versuch mit den kleinen Apfelkrapfen weiß ich, wie man bei in Fett gebackenem Hefeteig das beste Ergebnis kriegt, also habe ich losgelegt.Wie jedes schwäbische Kind, habe ich früher die typischen Fasnetsküchle geliebt, die meine Oma an Fasching gebacken hat. Die eine machte sie eher pur, die andere machte auch kleine Berliner, die mit selbstgemachtem Himbeeraufstrich gefüllt wurden.
Ich wollte weder fränkische Krapfen noch schwäbische Berliner, sondern das Original: Schwäbische Fasnetsküchle, die eine rautenähnliche Form haben, relativ klein sind und nicht gefüllt werden.
Basis ist ein ganz normaler süßer Hefeteig. Dummerweise wollte mein aufgetauter Hefewürfel nicht arbeiten, also habe ich mit Trockenhefe nachgeholfen. Der Teig wurde dann ganz okay. Man wellt ihn nach dem Gehen aus und schneidet Rauten. Erst habe ich das wie Oma mit einem Teigrädchen versucht, aber dann festgestellt, dass es - zumindest für mich - mit einem großen Messer besser funktioniert.
Ausgebacken wird in Butterschmalz, das ein wenig Öl bekommt, genauso wie bei den Apfelkrapfen. Ich habe diesmal einen größeren Topf verwendet, damit ich irgendwann fertig werde.
Die Krapfen werden mit Puderzucker bestäubt oder in Zimt-Zucker gewälzt. Einige meiner Krapfen hatten (vielleicht durch die doppelte Hefe) viel Volumen und Leerräume, die ich hätte füllen können. Die meisten waren aber genau so, wie ich sie wollte: Locker, ohne zu große Poren, schön knusprig.
Und das war der Punkt, an dem ich merkte, dass Omas unterschiedliche Fasnetsküchle backen bzw. buken! Ich mag sie noch warm und knusprig. So bekam ich sie, als ich meiner Oma beim Ausbacken über die Schulter sah - quasi frisch aus dem Topf, nur kurz gezuckert und wenig abgekühlt.
Der Gärtner der Spielwiese hatte eine Oma, die die Fasnetsküchle bei sich zu Hause vorbereitete und dann zu ihm brachte; da waren sie also schon abgekühlt und - wie Hefeteig halt wird - etwas kompakter.
Man kann sie also frisch oder etwas abgelagert essen. Vorteil dabei, die große Menge wäre für zwei Personen am Sonntag eh zu viel gewesen - also kann man sie über mehrere Tage hinweg essen. :-)
Spannend, dass es so unterschiedliche Traditionen gibt.
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Schwäbische Fasnetsküchle |
Kategorien: | Backen, Gebäck, Hefeteig, Fasching, Schwaben |
Menge: | 1 Rezept |
Zutaten
H | HEFETEIG | ||
500 | Gramm | Mehl | |
200-250 | ml | Milch; ca. | |
50 | Gramm | Zucker | |
1/2 | Würfel | Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe | |
1/2 | Teel. | Salz | |
2 | Eier | ||
80 | Gramm | Butter; zerlassen | |
1 | Messersp. | Zitronenschale; optional | |
H | ZUM FORMEN UND AUSBACKEN | ||
Etwas | Mehl | ||
300-500 | Gramm | Butterschmalz; je nach Topfgröße | |
1-2 | Essl. | Sonnenblumenöl; optional | |
H | ZUM BESTÄUBEN | ||
Puderzucker | |||
-- oder | |||
Zimt-Zucker |
Quelle
überliefertes Rezept |
Erfasst *RK* 21.02.2023 von | |
Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Die Zutaten sollten Raumtemperatur haben; bei kaltem Wetter ggf. vorwärmen (Backofen Resthitze o.ä.).
Bei Verwendung von Frischhefe Mehl in eine Schüssel geben, vermischen und eine Mulde hineindrücken. Die Milch lauwarm erwärmen (idealerweise 38°C, auf keinen Fall über 40°C), Zucker und Hefe einrühren und diese Mischung in die Mulde gießen. Mit ein wenig vom Mehl verrühren und mit Mehl abdecken. 15 Minuten abgedeckt stehen lassen, um zu sehen, ob die Hefe geht. (Bei mir war das leider nicht der Fall - ich habe daher eine Packung Trockenhefe dazu gegeben.) Wer direkt Trockenhefe verwendet, kann diesen Schritt überspringen, die Hefe mit dem Mehl mischen und alles zu einem Teig rühren; die Gehzeit dauert dann ggf. etwas länger.
Nach 15-30 Minuten den eigentlichen Teig herstellen: Salz, Eier und zerlassene Butter in die Schüssel geben und die komplette Masse so lange kneten, bis man einen glatten Teig hat, der Blasen wirft. Das geht mit den Händen oder mit einer Küchenmaschine. Die Schüssel mit einem Handtuch oder Frischhaltefolie abdecken und an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen ungefähr verdoppelt hat.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche (z.B. einem Backbrett) ca. 1 cm dick zu einem Rechteck oder ausrollen. Entweder mit einem Teigrädchen oder mit einem großen Messer erst Streifen, dann Rauten (oder Rechtecke, Quadrate oder Dreiecke) ausschneiden. Überliefert sagt man, diese dürfen nicht größer als eine Streichholzschachtel sein.
Einen Topf mit dem Butterschmalz und ggf. Öl auf ca. 150-160°C erhitzen. Ich empfehle einen Thermomenter; man erkennt die richtige Temperatur aber auch, wenn man einen Holzlöffelstiel ins Öl hält daran sollten sich kleine Bläschen bilden.
Je nach Topfgröße jeweils 5-10 Fasnetsküchle parallel in dem heißem Fett schwimmend ausbacken. Erst die Unterseite goldgelb bis braun backen (das dauert gefühlt ca. 2 Minuten), dann wenden und die andere Seite backen. Aus dem Fett nehmen, abtropfen und auf Küchenkrepp geben.
Noch warm mit Zucker bestäuben. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten ich mag beide und mische: Zimt und Zucker in einem (Suppen-)Teller gut vermischen und einen Teil darin wälzen. Den Rest mit Puderzucker bestäuben.
Mir schmecken die Fasnetsküchle am liebsten frisch und noch warm; mein Testesser mag sie lieber, wenn sie ein oder zwei Tage durchgezogen haben. Sie schmecken pur oder mit Apfelmus.
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Gerade noch rechtzeitig! Ich suchte ein Rezept und hier ist es. Für unsere kleine Feier heute Abend war das perfektes Timing. Danke liebe Barbara
AntwortenLöschenLG Ute
Hallo Ute,
Löschenperfekt, das freut mich!!!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara, lecker schauen deine Küchle aus. Schade dass ich jetzt schon zu spät dran bin, aber ich werde sie in der Fastenzeit einmal backen. Danke für das Rezept.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von irmi
Hallo Irmi,
Löschenich sehe das ja auch nicht so eng mit Fastenzeit usw. - und finde, dass man diese Hefeteilchen das ganze Jahr durch essen kann. Manchmal braucht's einen Anlass, und das war er diesmal.
Liebe Grüße
Barbara
Sieht aus wie Purim-Scherben.
AntwortenLöschenInteressant. Purim sagt mir was, das hat als jügisches Fest Ähnlichkeiten mit dem christlichen Karneval, der ungefähr zur selben Jahreszeit stattfindet und die sich gegenseitig beeinflusst haben. Aber dass es da so ein Gebäck gibt, wusste ich nicht. Danke für die Information.
LöschenHallo Barbara,
AntwortenLöschenes hat richtig Spaß gemacht, Deinen Text zu lesen und die Bilder mit den hübschen Küchelchen anzuschauen, da kommen Erinnerungen hoch. Bei uns gab es auch verschiedene Fastnachtküchelchen, geschmeckt haben sie immer.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo Sigrid,
Löschendanke für Deinen Kommentar - das freut mich! :-)
Mir ging's ähnlich mit den Erinnerungen - die kamen beim Überlegen und beim Backen hoch.
Liebe Grüße
Barbara
Danke für das Rezept, liebe Barbara. Wird am Montag gebacken.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Marion