Viele Koch- und Backbücher sind richtig klasse, manche tun wahrscheinlich eher dem Ego der Blogger gut oder sollen helfen, lukrative Kooperationen an Land zu ziehen. Es gibt Profis wie Stevan Paul, die höchste Qualität liefern, und Laien, deren Büchern man den Stress kurz vor Abgabetermin genauso anmerkt wie den Spaß an der Sache. Manche Bücher verkaufen sich gut, andere weniger. Egal wie, ich finde so Projekte immer bewundernswert, weil sehr viel Arbeit und Herzblut dahinter steckt. Letztes Jahr habe ich wieder ein Angebot abgelehnt, ein eigenes Kochbuch zu machen; mir fehlt einfach die Zeit dafür und reich wird man damit im Normalfall auch nicht. Also erfreue ich mich an Büchern, die andere schreiben und veröffentlichen und genieße es, sie in den Händen zu halten, durchzublättern, zu lesen und etwas von den Rezepten auszuprobieren.
Vor einiger Zeit kam eine Anfrage, ob ich das Buch von Patrick Rosenthal rezensieren möchte. Ich musste ehrlich gesagt erst mal recherchieren: Patrick Rosenthal ist der Kopf hinter dem Blog, das früher "Ich machs mir einfach" hieß. Update: Das Blog wurde umbenannt und heißt nun nach dem Autor.
Patrick bloggt erst seit September 2014, dafür aber umso intensiver und mit hoher Qualität. Klar, er ist Profi, nicht Konditor, aber er hat beruflich mit hochwertigen Küchenprodukten zu tun und arbeitet im Marketing, das prägt. Das Bloggen hat sein Leben verändert, wie er schreibt: Patrick fing an, sich mit der Bedienungsanleitung seiner Kamera zu beschäftigen und versuchte, Tageslicht einzufangen. Für das Buch hat er sich eine neue Kamera gekauft. Er stöberte weltweit nach Rezeptideen und Tellern, Tischdecken und Besteck, um seine Kreationen schön zu platzieren und möglichst professionelle Fotos zu schießen.
Privat verbringt er viel Zeit mit seinen Freunden, die er gerne bekocht und mit denen er über Essen redet. Außerdem reist er gerne, wie ich auch gerne abseits ausgetretener Touristenpfade, er lernt von fremden Kulturen und genießt das Leben und das Essen auch beim Reisen. Einen guten Humor scheint Patrick auch zu haben, allein der Blogtitel klingt danach (grins, also bei wem da kein Kopfkino angeht?! ;-)) und im Buch klingen einige einleitende Texte auch so. Zitat zu den Kirsch-Müsliriegeln: "Eingewickelt in ein Stück Backpapier sind sie ein wunderbares Mitbringsel. Allerdings besteht die Gefahr, dass aus dem Mitbringsel Wegzehrung wird. Vorsichtshalber sollte man daher zusätzlich Blumen mitbringen". So schön trocken, ich habe mich beim Lesen vor Lachen echt weggeworfen. :-)
Also, so wie das alles klingt, ein sehr sympathischer Typ mit vielen Interessen und einem Faible für gutes Essen. Und ja, ich gebe es zu: Patrick und sein Blog gingen viel zu lange an mir vorbei, da habe ich echt etwas verpasst! Leider haben wir uns noch bei keinem Bloggertreffen gesehen, aber das werden wir sicher nachholen!
Nun zum Buch: Ich machs mir einfach – einfach lecker. Süßes, Mini-Kuchen, Desserts, Eis & mehr, so der Titel. 144 Seiten, 60 Rezepte, im Frechverlag Stuttgart erschienen, für den sehr fairen Preis von 18,- Euro zu haben. Es liegt gut in der Hand, ist hochwertig gemacht. Jeweils ein schönes Foto und das passende Rezept dazu teilen sich eine Doppelseite. Gut gefallen mir auch seine kurzen, pointierten einleitenden Sätze zu den Rezepten, die Lust machen, sich sofort in die Küche zu verziehen und auszuprobieren, ob es wirklich so gut schmeckt wie es aussieht. Aber dann blättert man doch weiter und liest gebannt.
Aufgeteilt in Backrezepte, danach "Patrick eiskalt und ganz heiß", Rezepte fürs Frühstück, dann für Dessert und am Schluss Patricks kleine Sünden. Im Buch finden sich klassische Rezepte wie Clafoutis oder Brioche, mit einem Extra an Pfiff wie z.B. Kokosmilch in den Brioches, daneben kreatives oder ganz neues wie Muffnuts, Brezelwaffel-Stückchen oder die Sangria-Cupcakes, die sicher auch aus kleinen Eimern schmecken. Immer mit einem besonderen Clou und auch optisch schwer was hermachend. Allein das Rezept vom Buchtitel, ein Windbeutel nicht mit Sahne, sondern mit einer Meringuefüllung und Blaubeeren, so schön blau! Seit Wochen schleiche ich auch um das Rezept für das Erdnussbutter-Malztörtchen herum, das dunkles Starkbier beeinhaltet.
Aber irgendwo muss man ja anfangen! Da ich mir kürzlich endlich eine Madeleine-Form gekauft hatte (das war ein Fehler, ich hätte gleich zwei kaufen sollen!) und weil die Zutaten dafür immer im Haus sind, habe ich mich doch für die Madeleines entschieden.
Kein langweiliges Grundrezept, nein, bei Patrick mit mehr Pfiff! Er kombiniert gesalzene Cashewkerne, die karamellisiert werden, mit dem Grundteig, dabei wird Butter nussig braun erhitzt - lauter kleine Geheimnisse für genialen Geschmack, bei denen man eigentlich einen Konditor und keinen Marketingmenschen erwartet hätte. Da sieht man mal wieder, wie Leidenschaft zu originellen, geschmackvollen und funktionierenden Rezepten führt - und nicht unbedingt eine dreijährige Ausbildung...
Allein der Teig war schon dermaßen lecker, dass ich ihn löffelweise verdrückt habe. Das hatte den Vorteil, dass ich die Form nicht spülen musste, um den restlichen Teig zu verbacken. So reichte es bei mir für ein Blech und viel zum Naschen. Das Rezept habe ich ein wenig angepasst, damit müssten ungefähr zwei Bleche rauskommen. Und ein wenig dürfte zum Naschen übrig bleiben.
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Crunchy Madeleines mit Cashewkernen |
Kategorien: | Backen, Gebäck, Nüsse |
Menge: | 20 bis 25 Madeleines (2 Bleche) |
Zutaten
H | CASHEW-CRUNCH | ||
150 | Gramm | Gesalzene Cashewkerne | |
120-150 | Gramm | Zucker | |
H | TEIG | ||
105 | Gramm | Butter | |
150 | Gramm | Mehl | |
3/4 | Teel. | Backpulver | |
1 | Prise | Salz | |
3 | Eier | ||
3 | Teel. | Honig | |
1 | Vanilleschote; das Mark | ||
H | AUSSERDEM | ||
Etwas | Butter zum Ausfetten der Formen | ||
Etwas | Puderzucker zum Bestäuben |
Quelle
nach dem Buch Ich machs mir einfach - einfach lecker: | |
Süßes, Mini-Kuchen, Desserts, Eis und mehr von Patrick | |
Rosenthal, etwas abgewandelt |
Erfasst *RK* 25.04.2016 von | |
Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Ein Backblech mit Backpapier belegen. Die Cashewkerne zusammen mit 9-10 Essl. der Zuckermenge in eine Kasserolle geben und bei großer Hitze unter ständigem Rühren rösten und den Zucker karamellisieren lassen, bis alles schön goldbraun geworden ist. Die Cashew-Karamell- Masse auf das Backpapier geben und abkühlen lassen. (Der Topf lässt sich gut mit heißem Wasser reinigen.)Butter in einem Topf erhitzen, dabei rühren. Die Butter sollte leicht braun werden und ein wenig nussig riechen. Abkühlen lassen.
Mehl mit Backpulver und Salz mischen, den restlichen Zucker sowie Eier, Honig und Vanillemark dazu geben. Alles gut verrühren.
Den abgekühlten Cashew-Crunch in einen Mixer geben und zerkleinern, bis feine Brösel entstehen. Alternativ die Masse in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Hammer oder Fleischklopfer bearbeiten, bis man Brösel erhält.
Die Cashew-Brösel zu der Masse geben, alles unterheben und den Teig ca. 30 Minuten kühl stellen.
Den Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze (170°C Umluft oder Gas Stufe 2-3) vorheizen.
Währenddessen die Mulden der Madeleine-Form mit Butter gut einfetten.
Den Teig mit Hilfe eines Löffels oder eines Teigschabers in die Mulden geben, dabei oben plan abstreichen. Im Backofen ca. 8-10 Minuten goldbraun backen. Aus dem Ofen nehmen und sofort aus der Form auf ein Gitter zum Abkühlen stürzen. Die Madeleines gehen ganz gut heraus, wenn man an der schmaleren Stelle leicht drückt bzw. sie in Richtung Blechrand vorsichtig anschubst.
Auf dem Gitter abkühlen lassen und vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
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Die Madeleines mit dem feinen Cashew-Crunch haben super geschmeckt. Auch von der Konsistenz her waren sie so, wie sie sein sollen, schön locker und crunchy und nussig und nicht zu süß, einfach perfekt.
Ich bin gespannt auf die anderen Rezepte und danke Patrick und dem Verlag für das Buch, das ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.
Das klingt ja verlockend!
AntwortenLöschenDie waren auch verlockend. :-)
LöschenOh, jetzt muss ich doch mal ins Buch schauen. Mich erschlägt ja grad die Fülle an Bücher von Bloggern, udn da ich eh öfter mal auf den Blogs unterwegs bin, schaue ich viel zu selten in die Bücher. Danke dir für die tolle Rezension :-)
AntwortenLöschenJetzt habe ich Appetit auf Madeleines....
Liebe Grüße, Franzi
Online stöbern ist irgendwie zur Gewohnheit geworden, dabei finde ich es immer noch schön, ein Buch in Hand zu nehmen und darin zu versinken. Danke für Dein Lob. Buchbesprechungen sind nicht mal schnell nebenbei geschrieben, das kostet mich echt immer viel Zeit...
LöschenIch möchte die Madeleines auch echt mal wieder machen, allerdings brauche ich zuerst noch eine zweite Form. :-)