Steph vom Kleinen Kuriositätenladen hat bereits vor über 4 Wochen zum Tag der offenen Küche aufgerufen und es ist irre, wie viele teilgenommen und ihre Küchen fotografiert und beschrieben haben. Ich bin sehr gespannt auf die Zusammenfassung.
Die letzten Tage und Wochen waren etwas stressig, so dass ich bisher nur bei wenigen reingespechtet habe. Es waren total neue, durchgeplante Küchen dabei, ältere Schätzchen, liebevoll gestaltet, kleine Studenten- oder Mietwohnungsküchen und große fast schon professionelle Küchen mit allem Schnickschnack. Interessant. Und ein Beweis dafür, dass weder Größe noch Ausstattung der Küche entscheidend sind, welche Kochkünste damit machbar sind und was nachher auf den Tisch kommt. Mein erster Eindruck ist, dass man vom Blog nicht auf die Küche schließen kann.
Dabei habe ich mir überlegt, dass ich in meinem Leben schon in ziemlich vielen sehr unterschiedlichen Küchen gekocht habe...
Ein Foto der Küche im chinesischen Studentenwohnheim vor über 20 Jahren möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Super, gell?! :-)
Die Gasflamme war richtig klasse, da konnte man perfekt mit dem Wok arbeiten. Kochendes Wasser (开水 kāishuǐ) gab's auf jeder Etage, ich glaube im Nachbarraum, zusätzlich zu einem Waschbecken (ich kann mich aber auch täuschen). Mangels Arbeitsplatte wurde auf Tischen in einem der nicht weit entfernten Klassenzimmer geschnibbelt, mit großen chinesischen Küchenbeilen natürlich. Gekochten Reis oder Mantou holten wir uns in der Mensa, Gemüse, Eier, Sojasauce usw. frisch von einem der Märkte in der Umgebung, Fleisch oder Fisch eher weniger. Den Wok und andere Werkzeuge hatten wir auch irgendwo auf einem Markt erstanden und dabei natürlich fleißig gefeilscht und uns in der chinesischen Sprache geübt.
Auch chinesische Restaurantküchen hatten damals nicht wirklich weißere Wände, wie ich ja schon mal gezeigt habe. ;-)
Es macht Spaß, in alten Fotos zu wühlen - das habe ich mir für einen der kommenden Aprilwetter-Sonntage fest vorgenommen. Beim ersten Durchschauen fiel mir nämlich das Foto unserer ersten Studentenküche in der Nürnberger Südstadt ins Auge. Das Foto ist sicher auch schon über 20 Jahre alt:
Die Küche war ziemlich klein und etwas dunkel, da das Fenster durch einen Laubengang beschattet war. Wir hatten es daher hell tapeziert und mit praktischen Ikea-Möbeln mit Schiebetüren (brauchen wenig Platz) sowie einigen selbst eingepassten Regalen versehen. In dieser Küche habe ich kochen gelernt.
Interessant finde ich, dass ich sehr viele Geräte von damals noch nutze: Die Getreidemühle, Eis- und Saftmaschine sind immer noch da, während Küchenmaschine, Handrührer und Toaster irgendwann ersetzt wurden. Wir hatten damals einen einfachen Wok, der auf dem Gasfeld gut funktionierte. Auf dem Herd hinten steht noch ein Samowar, den wir in der Türkei gekauft hatten.
Was mir sonst noch auffällt, ist, dass ich damals wohl schon die Tendenz hatte, meine Arbeitsflächen voll zu stellen... Aber ich tröste mich damit, dass mir das bei einigen anderen Foodbloggern auch aufgefallen ist, da bin ich also in guter Gesellschaft. Ich nutze (damals und heute) vor allem den Küchentisch als Arbeitsfläche.
Weiter links war die Spüle mit 2 Spülbecken, dafür ohne Abtropffläche sowie einem Gas-Durchlauferhitzer und auf 5 Uhr ungefähr stand der Tisch mit 2 Stühlen, damit war die Küche auch voll. Ich denke, über dem Tisch hing noch ein Regal.
Ich finde die kleine Studentenküche eigentlich klasse und wir hatten in den diversen weiteren Wohnungen und Häusern auch die unterschiedlichsten Kombinationen an Küchenmöbeln, immer mal etwas altes davon, dann was neues, je nachdem wie es gerade passte. Vielleicht finde ich davon auch noch irgendwo Fotos.
Derzeit nutzen wir einen provisorischen Raum und eine provisorische Küche. Daher durften wieder ein paar der bewährten Möbel einziehen.
Erkennt Ihr den Unterschrank, der jetzt unten links steht? Darin lagern derzeit eine Menge Backgerätschaften, von Formen und Blechen über Waffeleisen, Ausstecher, Wellholz, usw. Daneben ein ähnlich alter Schubladenschrank; ich schätze, der wurde für die zweite Studentenbude gekauft, da war die Küche etwas größer. Die Schubladen sind gut sortiert, damit jeder auf die Schnelle findet, was er sucht.
Gerade habe ich etwas herumgeräumt, daher ist die Arbeitsfläche (dunkel, unbeleuchtet) so voll gestellt, normalerweise steht dort weniger. Links in der grünen Box (natürlich auch ein Provisorium) die häufig benutzten Gewürze, daneben Walnüsse in einer Metallschale, dann frisches Obst, rechts davon eine grüne Box mit Essigen, Ölen, Saucen u.ä., daneben ein Servierwagen, der unten Katzenfutter beherbergt und oben zwei Kruscheltöpfe. Das Wort habe ich von Kate geklaut, sie hat auch so einen. Hinten sind Küchenutensilien aus Holz, u.a. viele Stäbchen; die verwende ich nicht nur zum Essen, sondern auch zum Kochen. Rechts davon erkennt man noch halb den Messerblock. Die Messer darin sind deutlich teurer als die Küchenmöbel. ;-)
Hier noch ein Foto von einem offenen Kellerregal, das in einer anderen Ecke steht (irgendwie war's heute dunkel, die Fotos sind alle etwas unscharf geworden). Darin lagern Zitruspresse, Blitzhacker, Schneidebretter, Ofenformen, Mörser, Radio, Schüsseln, der neue Wok, ein Bund getrockneter Wermut rechts an der Seite (super als Teeaufguss bei Magen- oder Darm-Problemen!), Pfannen und Töpfe. Oben (sieht man nicht) Toaster, Servierbrett, Eiscrusher, Salatschleuder usw. Außerdem ist da noch eine Lampe angebracht, damit ich im Dunkeln beim Fotografieren nicht immer blitzen muss - mein Fotostudio quasi. ;-)
Sonst sieht's eigentlich recht normal aus, weitere Möbel, Herd, Spüle, Spülmaschine, Kühlschrank, Speisekammer. Ich mag keine Oberschränke oder Dunstabzugshauben, daher gibt's die nicht. Am Küchentisch wird weiter gewerkelt, da steht auch der Wasserkocher drauf (auf dem Foto links unten zu erkennen). Auf der Arbeitsplatte am Fenster kann man derzeit nämlich nicht arbeiten, da stehen im Winterhalbjahr zwei mit Handtüchern oder Decken ausgelegte Kartons für die bepelzten Mitbewohner, die sich so gerne in der Küche aufhalten. :-)
Da die beiden Getigerten nicht allzu reinlich sind und alles schnell zustaubt, ist es wichtig, dass das meiste, was nicht täglich gebraucht wird, hinter Türen oder Schubladen versteckt wird. Die Küchenmaschine, Siebe, ein Minibackofen und unsere Espressokännchen lagern noch außerhalb, aber der Rest ist weg gesperrt. Vorräte, Küchenutensilien, alles thematisch geordnet. Das, was häufiger gebraucht wird, in der Küche, manches in der Speisekammer. Gerätschaften, die sehr selten gebraucht werden wie z.B. Kontaktgrill, Fondueset oder Raclettegerät lagern sogar in einem ganz anderen Raum.
So, das war ein kleiner Einblick in meine diverse Küchen. Auch für mich interessant.
Für die zukünftige Küche habe ich schon einen Plan und viele Ideen, wobei die Pläne immer wieder umgeworfen werden, da noch nicht klar ist, wo und wie groß und wie geschnitten die nächste Küche ist. Ich möchte eine Türe in den Garten, das steht fest. Es bleibt spannend. ;-)
Und da heute Sonntag ist und ich den Rest von einem Sauerkirsch-Joghurt-Eis gegessen habe, darf das verziert mit einem Amaretto als sonntagssüß auch noch auf den Blog:
Diesmal sammelt Julie von mat&mi die sonntagssüßen Beiträge für das aktuelle Pinterest-Board.
mir ging es letztens genau so... habe alte Bilder aus wg-zeiten geschaut. eine küche, in der mir richard ashcroft beim kochen zugeschaut hat - und in der ich auch kochen gelernt habe. tatsächlich alle basics...
AntwortenLöschenaus diesem zeit habe ich auch noch meine zitruspresse, die ich heiss und innig liebe :-)
Ich trau mich gar nicht Fotos von meiner Kueche zu zeigen, die derzeit in einem Zustand von Chaos steckengeblieben ist LOL, Jen
AntwortenLöschenDas ist ja sogar zusätzlich mit Lebensetappen! Sehr spannend, Barbara!
AntwortenLöschenHerje, meine WG-Küchen, vorallem nach Partys - ich mag gar nicht zurück denken... ;)
Suuuuuper, die Bilder! Ich habe von meiner ersten Küche keine....wie schade!
AntwortenLöschenIch hatte ja schon mindestens 10 Küchen. Eigentlich ärgerlich, dass ich die nie fotografiert habe.LG
AntwortenLöschenOhhh,
AntwortenLöschendie chinesiche Küche....mein Studentenwohnheim war nicht in China, aber die Küche...naja
Später habe ich Freunde und deren Eltern in China besucht und habe festgestellt, dass auch bei wohlhabenden Leuten eine Küche etwas sehr übersichtliches ist.Die sehr wohlsituierten Eltern meiner Freundin hatten in ihrer schicken Wohnung immerhin Kühlschrank, Wokbrenner und zwei Reiskocher (den neuen für den Reis, den alten für die Sojamilch), Spülbecken und Platz. In Hongkong war es noch übersichtlicher....
Wie sind wir verwöhnt...
LG
Susanne
Wie spannend! Hab leider auch keine Photos von den beiden alten Küchen, aber vielleicht kommen ja noch andere Küchen in diesem Leben dazu, die dann im Blog veröffentlicht werden ;-)
AntwortenLöschenWieso bin ich nicht auf die Idee gekommen und hab mich nach ner Küche mit Schiebetüren umgeguckt? Stoß mir regelmäßig den Kopf und muss leicht akrobatisch den Oberschränken ausweichen ...
interessant Barbara, toll, dass Du Deinen "alten Schätze" noch parat hast.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Gaby
Liebe Barbara,
AntwortenLöschentoll, dass Du uns auf Deine Zeitreise mitgenommen hast, Danke hierfür.
Und Du hast recht, wenn man gerne kocht, ist doch die Küche an sich zweitrangig. Wenn ich bedenke, dass die Küche in unserer Ferienwohnung in Italien gerade mal aus einer Spüle, einem Herd und einem Kühlschrank besteht... Aber was haben wir dort schon für leckere Dinge gekocht.
Herzlichst, Tanja
Ich darf gar nicht an unsere erste Küche denken ;-)
AntwortenLöschenIch habe Dich fuer einen Blogaward nominiert, weil ich Deinen Blog sehr mag und ihn kreativ finde. Fuer mehr Details: http://prairiesummers.wordpress.com/2012/04/02/seven-interesting-things/
AntwortenLöschenJen
Was für ein toller Abschluss für den Tag der offenen Küche!
AntwortenLöschenVielen Dank für diese spannende Zeit- und Küchenreise :o)
Was für ein schöner Einblick in eine höchst individuelle Küchengeschichte und schließlich auch eine sehr individuelle Küche. Gefällt mir wirklich sehr! Beim Fotografieren für das Event hatte ich mir sowieso vorgenommen, mal die Fotos von meiner alten Studentenküche rauszusuchen. Werde ich jetzt garantiert auch machen.
AntwortenLöschenTolle Kuechengeschichte.
AntwortenLöschenVor allem bei der Chinesischen Kueche musste ich sehr lachen, kommt mir das doch alles so bekannt vor.
Schoene Osterfeiertage
Sandra
Toll ... schön das Du so tolle Bilder für uns eingestellt hast.
AntwortenLöschenIch hab auch schon die sechste Küche in meinem Leben, hab sie nie fotografiert, eigentlich schade .
Vielen Dank für deine Einblicke ;o)
LG Kerstin
@ all: Ich hatte ja befürchtet, mein erstes Foto würde als Aprilscherz eingeschätzt. Es war aber echt und es hat auch keiner dran gezweifelt. :-)
AntwortenLöschenDas chinesische Foto habe ich erst vor knapp 3 Jahren von einem Foto abfotografiert, als sich ein paar der Studenten von damals getroffen haben. Seitdem suchte ich nach einem Aufhänger, es mal zu bloggen.
@ Feinschmeckerle: Super interessant, stimmt's? :-)
@ prairiesummers: Meine waren ja auch nicht aufgeräumt und alles lag rum. Ich betreibe kein Möbelhaus oder Designparadies, sondern lebe und koche in den verschiedenen Küchen.
@ pimpimella: Ich glaube, von manchen Küchen werde ich auch keine Fotos finden, von manchen Wohnungen gibt's auch fast nur Erinnerungen. Schade eigentlich.
@ Sybille: Bei mir sind's ähnlich viele. Mit den Digitalkameras geht das Fotografieren ja eigentlich einfacher, aber ob die Fotos lange verfügbar bleiben oder ob man sie wiederfindet, steht auf einem anderen Blatt...
@ Susanne: Studentenwohnheimküchen haben immer so einen besonderen Flair... ;-)
Ja, das finde ich immer klasse, mit wie wenig Platz und Werkzeug in Asien die besten Gerichte hergestellt werden. Was wir haben, ist in großen Teilen Luxus und Spielerei. Du hast recht, wir sind verwöhnt.
@ Anikó: Die Schiebetürenküche gibt's bei Ikea leider schon lange nicht mehr, dabei fand ich die für kleine Küchen echt praktisch. Oberschränke sind eh blöd - Du stößt Dir den Kopf und ich komme ohne Leiter nicht ran. ;-)
@ Gaby: Leider nicht alle; aber die hier fand ich interessant.
@ Tanja: Gerne, ich hatte auch echt Spaß dran. Ich bin wie Du überzeugt davon, dass es nicht um die Ausstattung der Küche geht, sondern um die Leute, die darin kochen.
@ Lisa: ;-)
@ prairiesummer: Danke, freut mich, dass Du meinen Blog auch kreativ findest. - 7 interessante Dinge... Na, vielleicht fällt mir was ein. :-)
@ Steph: Freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt, auch wenn er etwas aus dem Rahmen der anderen gefallen ist. Danke für den Anlass, dass ich mal meine chinesische Küche zeigen durfte. Die hat's echt verdient.
@ nata: Du kennst doch die beiden Spielwiesenbewohner; hättest Du Dir etwas weniger individuelles vorgestellt?! ;-)
@ Sandra: Während Deiner Zeit in China hast Du sicher auch eine Menge gesehen. Ich finde es eigentlich schade, dass ich nicht mehr Chinesisches innerhalb von Häusern fotografiert habe. Früher mit der analogen Spiegelreflex brauchte man dazu meist einen Blitz, und den hatte ich selten mit.
@ Kerstin: Gerne. :-)
Und: Du kannst ja jetzt mit Fotografieren anfangen.
@ grain de sel: Deinen Kommentar habe ich eben aus dem Spam gefischt, seltsam...
AntwortenLöschenJa, die Küchen nach Partys... "Während "Partys habe ich Fotos gefunden, aber das werde ich der Welt ersparen. ;-)