Egal, was ich koche, wenn es in Richtung Chinesisch geht, schneide ich zuerst Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Ingwer klein - davon braucht man meistens eine gute Portion. :-)
Mapo Dofu (麻婆豆腐, Mápó Dòufǔ) ist in China sehr beliebt.
Als Studentin dort habe ich es dort oft bestellt, auf der Speisekarte war es immer eins der billigsten Gerichte.
Die Legende von der alten Frau mit pockennarbigem Gesicht als etymologische Herleitung des Namens schwirrt im Internet zigfach herum, ob sie stimmt, kann ich nicht beurteilen - ich habe das Gericht zwar sicherlich in Sichuan auch mal gegessen, aber nicht von einer alten pockennarbigen Großmutter serviert bekommen. ;-)
Die Küche Sichuans ist für ihre Schärfe bekannt. Dabei kamen Chilischoten angeblich erst durch portugiesische Seeleute aus Südamerika nach Asien. Aber schon früher hat man in der Region scharf gekocht: Ingwer, Pfeffer und Sichuanpfeffer, der mit dem uns bekannten schwarzen oder weißen Pfeffer nicht verwandt ist, wurden und werden großzügig verwendet, man mag es würzig. Auch eines meiner Lieblingsgerichte, die Auberginen mit Fischgeschmack oder -geruch, sind der Sichuanküche zuzuordnen.
Für den Mapo Tofu wird Hackfleisch mariniert und gebrutzelt. In einer würzig-scharfen Sauce schmurgelt Tofu mit diesem Hackfleisch, alles wird am Schluss mit geröstetem Sichuanpfeffer und Frühlingszwiebeln bestreut. Durch diese Zubereitungsart wird der Tofu bräunlich und sehr aromatisch. Ich mag das Gericht gerne.
Bei uns gab es das Gericht abends, deshalb ist das Foto nicht so toll, ich hatte außerdem Hunger und wollte schnell etwas essen. ;-)
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Barbaras Mapo Doufu - Scharfer Tofu mit Hackfleisch |
Kategorien: | Fleisch, Hackfleisch, Tofu, China |
Menge: | 1 Rezept |
Zutaten
100-250 | Gramm | Hackfleisch | |
1 | Essl. | Dunkle Sojasauce | |
1 | Essl. | Reiswein | |
1 | Teel. | Sesamöl | |
1 | Block Tofu* | ||
1-2 | Teel. | Sichuanpfeffer | |
Etwas | Erdnussöl | ||
3 | Frühlingszwiebeln | ||
2-3 | Knoblauchzehen | ||
1 | Essl. | Ingwer | |
1 | Essl. | Chili-Bohnenpaste (La Douban Jiang) | |
-- oder | |||
2-3 | Chilischoten | ||
1 | Essl. | Dunkle Sojasauce | |
1 | Essl. | Reiswein | |
200 | ml | Brühe; ca | |
1-2 | Teel. | Speisestärke | |
Etwas | Kaltes Wasser |
Quelle
aus China mitgebracht |
Erfasst *RK* 10.05.2009 von | |
Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Hackfleisch mit Sojasauce, Reiswein und Sesamöl vermischen und ein paar Minuten marinieren lassen.
Den Tofu in Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Ingwer und evtl. Chilischote in Scheiben schneiden.
Sichuanpfeffer im Wok rösten, bis sie leicht braun werden und aromatisch duften. Beiseite stellen und leicht zerdrücken oder mörsern.
Den Wok wieder erhitzen, Öl hinzugeben. Hackfleisch pfannenrühren, bis es durch und bröselig ist. Herausnehmen und beiseite stellen.
Den Großteil der Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Ingwer und evtl. Chili ein paar Sekunden im Wok durchrühren, bis sie duften. Die Bohnenpaste dazugeben und ganz kurz durchrühren. Sojasauce, Reiswein und Brühe zugeben. Touf und das Fleisch hineingeben und alles vorsichtig untermengen. Aufköcheln und ein paar Minuten ziehen lassen, bis die Sauce etwas eingekocht ist.
Speisestärke in etwas kaltem Wasser anrühren, in die Sauce geben und kurz unter Rühren aufköcheln lassen, bis sie andickt. Mit den restlichen Frühlingszwiebeln und den Sichuanpfefferkörnern bestreuen und servieren. Alternativ kann man den Sichuanpfeffer auch in die Sauce rühren.
Anmerkungen:
* Am besten weichen Tofu nehmen, in Deutschland auch als Seidentofu zu kaufen. Notfalls geht der feste, diesen dann kurz in kochendem Wasser ziehen lassen, damit er etwas von seiner Säure und Konsistenz verliert.
Lässt man den Sichuanpfeffer (auch Szechuan-Pfeffer genannt, das ist eine andere Umschrift) weg, erhält man "Mala Doufu", der eher im Norden Chinas gegessen wird.
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Das Gericht serviert man zusammen mit ein paar weiteren chinesischen Gerichten, die in Farbe, Geschmack und Konsistenz etwas anders sein sollten.
Reste kann man am nächsten Tag mit Resten vom Reis zusammen aufwärmen und anbrutzeln, das gibt dann nochmal ein schnelles Mittagessen. Schmeckt gut, die Würze geht schön in den Reis über, der schmeckt dann richtig scharf.
Diese Variation aber bitte keinem Chinesen zeigen! :-)
Da soll ein Chinese sich mal beschweren, bei dem leckeren Essen auf der Wiese ;-)
AntwortenLöschenDoch, das Foto ist toll, unter dem Motto "Live dabei beim richtigen kochen". Liebe Grüße aus Stuttgart
AntwortenLöschenDoch wirklich, das Foto ist gut! Ich bekomme schon Hunger !
AntwortenLöschenIch habe Mapo Dofu auf Guam gegessen und es wurde tatsächlich von einer pockennarbigen Oma gekocht. Allerdings war sie Vietnamesin :)
Klingt sehr gut!
AntwortenLöschen"... in einer würzig-scharfen Sauce schmurgelt Tofu ..." Genau das ist mein Ding!
essen würde ich es gerne, aber die Zutaten sind nie, oder nie gleichzeitig im Hause.
AntwortenLöschen@ sammelhamster: ;-)
AntwortenLöschen@ Johannes: Stimmt, das war echt live. :-)
@ torwen: Freut mich. Guam - wow!
@ Alex: So muss es auch sein, ich mag Tofu nämlich und so schmeckt er fast allen.
@ lamiacucina: Die Bohnenpaste ist das exotischste - ich habe die auch selten da, es geht auch ohne. Statt Reiswein nehmen viele trockenen Sherry, ohne Sichuanpfeffer wird es Mala Doufu - also braucht man eigentlich nur Tofu und Sojasauce. ;-)
Das esse ich auch sehr gerne! Die Misopaste hält sich eigentlich lange im Kühlschrank. Sie müsste sich zumindest bei diesem Gericht prinzipiell auch durch Pflaumenmus ersetzen lassen. In eine Misosuppe sollte man aber keins rühren,-)
AntwortenLöschenOh ja, auch bei uns sehr gerne gegessen! Ich muss unbedingt mal wieder Seidentofu besorgen - am besten gebe ich gleich mal eine Bestellung auf, meine Chili Bean Paste ist gestern nämlich auch leer geworden :-)
AntwortenLöschenHm, das sieht sehr gut aus, muss unbedingt mal Tofu besorgen und Bohnenpaste die kenn ich (noch) nicht!
AntwortenLöschenSieht aus als wenn es aus einer original chinesischer Küche serviert wurde.
AntwortenLöschenIch kenne den Tofu der Mutter Bo mit weissem weichem Tofu, den wir bei uns nicht kaufen, sondern nur mit Pulver anrühren können, und der Tofu ist nicht gebraten, immer noch weiss, wird am Schluss zum Hack gegeben und nur gewärmt. Das Gericht ist sehr flüssig und muss mit dem Löffel auf den Reis geschöpft werden. Die Zutaten sind ausser dem Tofu die gleichen.
AntwortenLöschen@ Guy: Japanische Misopaste hat nichts im chinesischen Mapo Doufu zu suchen, ich finde, sie hat einen ganz anderen Geschmack. Aber sicherlich gibt das auch ein interessantes Gericht. Pflaumenmus gibt dann wieder einen ganz anderen Geschmack.
AntwortenLöschen@ Petra: Ein Klassiker, ja. :-)
@ Heidi: Das Gericht ist mal einen Versuch wert.
@ backyana: Aus Deinem Mund ehrt mich das, danke. :-)
@ Houdini: So wie Du schreibst, soll es hier eigentlich auch sein, nicht ganz so flüssig vielleicht. Ich hatte nur keinen weichen Tofu, daher sieht es anders aus. Wir kriegen hier sog. Seidentofu in gut sortierten Asienläden - manchmal. Ich kenne das Gericht auch mit weniger Hackfleisch.
Beim aufgewärmten Tageslichtfoto unten ist die Flüssigkeit vom Reis aufgesogen, deshalb wirkt es so trocken.
Klingt gut, ich habe nämlich noch ein Stück festen Tofu, der weg muss. Und Bohnenpaste muss nicht unbedingt sein, meinst du? Die habe ich nämlich zur Zeit nicht.
AntwortenLöschenViele Grüße
@ Petra: Ich mach's oft genau so, also mit festem Tofu und ohne Bohnenpaste - uns schmeckt es. :-)
AntwortenLöschenVielleicht sollte man den Chinesen mal vorschlagen, es auch mal mit festem Doufu zu probieren. Ich mag das Gericht sehr, aber die Doufu- Konsistenz ist mir ein Graus und noch dazu schwer zu essen ;)
AntwortenLöschen@ Sabrina: Ich mag ehrlich gesagt den weichen "schlonzigen" Tofu lieber als den festen... :-)
AntwortenLöschenBarbara, ich komme noch auf die Idee, Du seist Schwäbin :)
AntwortenLöschen@ Sabrina: Falls Du's nicht weißt, irgendwo steht das auch... Die ersten 20 Jahre meines Lebens habe ich 20 km von Stuttgart entfernt verbracht. ;-)
AntwortenLöschenIch wußte gar nicht mehr, daß ich den Mapo Doufu schon mal kommentiert hatte. Meine Einstellung zum weichen Tofu hat sich seitdem nicht geändert :) (wie ich auch noch nicht gelesen hatte, daß Du eigentlich aus meiner (derzeitigen) Wahlheimat stammst). So habe ich dann in vollkommener Unkenntnis gestern Mala Doufu bereitet und mich gewundert was fehlte. Hätte ich doch besser mal vorher vorbeigeschaut ;)
AntwortenLöschen@Sabrina: :-)
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