Ich koche ja meist mehr als ich bloggen kann. Jeder Blogbeitrag kostet Zeit, bis die Fotos rausgesucht, zugeschnitten und die Rezepte erfasst sind. Das Texten geht auf dem Foodblog schnell (beim Reiseblog dauert das länger), aber bis alles sitzt, vergeht doch etwas Zeit.
Es ist immer schon so, dass ich mehr koche und esse als ich verbloggen kann. Bei manchen Rezepten ist das nicht so wild, manche wiederholen sich und manche Rezepte oder Tipps sind doch so gut, dass ich sie in mein virtuelles Kochbuch aufnehmen möchte. Ein Beispiel dafür ist dieses Schweinekotelett, das es bei uns am Ostersonntag abends gab.
Daher habe ich jetzt doch die Fotos rausgekramt und schreibe es auf. Hintergrund der Aktion war, dass ich bei einem guten Metzger aus der Region ein appetitlich aussehendes Schweinekotelett gesehen hatte. An Koteletts habe ich eher ungute Erinnerungen...
In meiner Kindheit in den 1970ern war Schweinekotelett modern und wurde oft zubereitet. Hausschweine begleiten den Menschen ja schon lange, aber der Geschmack der Konsumenten ändert sich und entsprechend wird gekreuzt und gezüchtet. Seit den 1950ern hat man dünnere und längere Schweine mit einem zusätzlichen Rippenpaar gezüchtet, damit man mehr Koteletts pro Schwein produzieren und verkaufen kann.
Leider blieb da bei mir ein Trauma zurück... Die dünnen knochigen fettarmen Scheiben wurden zuhause selten paniert und nur mit wenig Margarine in der Pfanne gegart. Im Restaurant war es nicht besser. Kotelett schmeckte nach nichts, war meist zäh und für mich als Kind schwer vom Knochen zu lösen.
Als ich beim Metzger dann etwas Vorrat kaufen wollte und ein dickes einzelnes Kotelett sah, habe ich zugegriffen. Es wanderte in die Kühltruhe und wurde jetzt aufgetaut und zubereitet. Mit Fleisch und der Zubereitung von Fleisch habe ich es ja nicht so, aber ich erinnerte mich an eine Seite und ein Video, in dem gut erklärt wurde, wie man das perfekte Schweinekotelett zubereitet. Das Internet ist schon eine klasse Erfindung. Neben Foodblogs gibt's einiges mehr, und diesen Link zu Fleischglück kann ich echt empfehlen. Motto ist "wir ehren Fleisch und Tier" - das ist die richtige Einstellung und hat mit der Massenproduktion und Genussfeindlichkeit meiner Kindheit nichts zu tun.
Dazu gab's Käsespätzle, die ehrlicherweise vom Vortag noch übrig waren. Dummerweise sind sie mir beim Aufwärmen etwas zu heiß und trocken geworden, da ich gleichzeitig die Schweineschwarte bei hoher Hitze gebacken habe. Ich habe noch ein Foto vom Tag zuvor, da kann man besser sehen, wie schön frisch käsig bärlauchig diese Bärlauch-Spätzle waren.
Spätzle und Käsespätzle mache ich in letzter Zeit öfter. Selbermachen ist einfach, schnell und vom Geschmack her nicht zu übertreffen. Da im Garten einige Bärlauchpflanzen wachsen, habe ich Streifen des frischen Grüns zusammen mit den Zwiebeln und dem Käse zu den frisch gekochten Spätzle geschichtet. Das schmeckt auch ohne Fleisch. ;-)
Aber was soll ich sagen... Ein glückliches Schwein, ein guter Metzger, die perfekte Zubereitung, dazu ein regionales Oster-Bier und die Käsespätzle, die mit Bärlauch aufgepeppt etwas Frische bekamen - das späte Oster-Essen war echt ein Gedicht!
Und das wichtigste: Damit bin ich mein Kotelett-Trauma ein für alle mal los! :-)
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Bärlauch-Käsespätzle mit Schweinekotelett |
Kategorien: | Fleisch, Schwein, Nudel, Bärlauch, Ostern |
Menge: | 2 Personen |
Zutaten
H | BÄRLAUCH-KÄSESPÄTZLE | ||
3 | Eier | ||
75 | ml | Wasser; ca. | |
300 | Gramm | Spätzlemehl | |
1 | Prise | Salz | |
1 | Essl. | Öl | |
1-2 | Rote Zwiebel o.ä. | ||
2 | Handvoll | Bärlauch | |
Schwarzer Pfeffer, Muskat | |||
150 | Gramm | Allgäuer Bergkäse o.ä.; ca. | |
H | SCHWEINEKOTELETT | ||
1 | Schweinekotelett (ca. 3,5 bis 5 dick) | ||
Etwas | Grobes Meersalz |
Quelle
Käsespätzlerezept überliefert, Kotelett nach Fleischglück | |
https://www.fleischglueck.de/magazin/schweinekotelett- | |
perfekt-schritt-fuer-schritt/ |
Erfasst *RK* 03.04.2021 von | |
Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Für die Spätzle Eier und Wasser in eine Schüssel geben, kurz verschlagen. Mehl und Salz zufügen und zu einem Teig rühren. Das geht mit der Küchenmaschine, dem Handmixer oder mit viel Kraft im Arm auch mit einem Löffel. Wichtig ist, dass man so lange schlägt, bis der Teig Blasen wirft und zäh langsam vom Löffel fließt, ohne dass er dabei reißt.
Den Teig 15 Minuten ruhen lassen. In der Zeit einen großen Topf mit Wasser füllen, leicht salzen und zum Kochen bringen.
Die Zwiebel und den Bärlauch in dünne Scheiben schneiden. Öl in eine Pfanne geben und die Zwiebelscheiben darin bei milder Hitze anschwitzen. Sie sollen nicht dunkel werden, sondern eher glasig. Am Schluss den Bärlauch zugeben und abschmecken. Den Käse reiben.
Eine feuerfeste Form bereitstellen und den Backofen auf ca. 100-120°C (zum Warmhalten) stellen. Die Spätzle mit einer Spätzlepresse oder - Hobel portionsweise ins kochende Wasser geben, kurz aufkochen lassen und mit einer Schaumkelle abwechselnd mit der Zwiebel- Bärlauch- Mischung und dem Käse in die Form schichten. Im Backofen warm halten.
Den Backofen auf 120°C Umluft vorheizen (wer mehr Zeit hat, kann auch mit 80-100°C arbeiten). Das Fleisch wird rückwärts gegart, also erst im Backofen gegart und dann in der Pfanne angeröstet.
Die Schwarte vom Kotelett abschneiden, so dass die Fettschicht frei liegt. Die Fettschicht einschneiden. Salzen, auch die Fettseite und in die Ritzen, dann in den Backofen geben und etwa 20 Minuten bis zu einer Kerntemperatur von 47 Grad garen (das Thermometer mittig reinstechen). Die Schwarte mit dazu legen. Sobald das Kotelett raus ist, den Backofen auf Maximale Hitze schalten und die Schwarte bei hoher Hitze backen.
Eine Pfanne stark erhitzen und das Kotelett mit der Fettseite nach unten in die Pfanne stellen, so dass das Fett ausläuft. (Restliches Fett kann man super später als Schweineschmalz essen!) Immer mal etwas verschieben, so dass die Pfanne gut gefettet wird. Sobald die Fettseite gebräunt ist, das Fleisch von der Seite ins Fett legen und scharf anbraten. Sobald diese Seite gebräunt ist, das Kotelett wenden und die andere Seite goldbraun braten, zwischendurch die Temperatur testen: Innen sollte eine Zieltemperatur von 55°C herrschen. Am Schluss die Fettseite nochmal rösch anbrutzeln. Das Kotelett etwa fünf Minuten ruhen lassen. Währenddessen die gebackene Schwarte in Stücke schneiden. Das Kotelett halbieren und aufteilen oder (so mag ich das) vom Knochen lösen, in Scheiben schneiden und diese Tranchen auf den Tellern anrichten. Mit geknusperter Schwarte und etwas Salz bestreut zu den Bärlauch-Käsespätzle servieren. Dazu passt ein Bier.
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Hallo Barbara,
AntwortenLöschenich erinnere mich noch gut an die Koteletts meiner Tante vor 50 Jahren. Sie schmurgelte sie eine kleine Ewigkeit auf einem Holzofen und niemals wieder habe ich so gute Koteletts gegessen. Deine Bärlauchspätzle sehen köstlich dazu aus.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo Sigrid,
LöschenHolzofen klingt ja auch sehr verlockend! Solche Erinnerungen finde ich schön.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenDas liest sich köstlich. Kotelett könnte ich auch mal wieder machen.
Liebe Grüße Katrin
Hallo Katrin,
Löschenfreut mich, wenn Du dadurch mal wieder Lust auf Koteletts bekommen hast. :-)
Liebe Grüße
Barbara
Kann ich sehr gut nachvollziehen. Was in den Siebzigern und Achtzigern an Fleisch verkauft wrde, das war teilweise das reine Grauen. - Zum Glück ist es inzwischen wesentlich einfacher geworden, gutes Fleisch zu kaufen. Dein Kotelett sieht wirklich super aus!
AntwortenLöschenJa, das war teils echt ein Grauen... Inzwischen kann man sich meiner Meinung nach auch besser informieren, das macht einiges aus.
LöschenSo ging es mir jahrelang mit Rippchen: trocken, zäh und geschmacksneutral. Bis ich letztes Silvester beim Metzger dicke, saftige, leicht marmorierte Rippchen vom Schwäbisch-Hallischen Schwein gekauft habe. Die besten Rippchen meines Lebens!
AntwortenLöschenDein Kotelett macht mich auch an, ich glaube, ich muss mal wieder zum Metzger...
Liebe Grüße, Sus
Rippchen... Ja, daran habe ich auch Erinnerungen, oft zu salzig, aber ich habe schon sehr gute gegessen.
LöschenDas Schwäbisch-Hallische Schwein ist eine Rasse, die sehr gut schmeckt. Toll, dass Du da eine Quelle hast.