Ich habe das Glück, in einer landschaftlich und kulturell sehr schönen und interessanten Region zu leben. Nicht allzu weit entfernt liegt z.B.
Bamberg, dessen Altstadt als größter unversehrt erhaltener historischer Stadtkern in Deutschland bereits seit 1993
UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Dieses Jahr lohnt ein Besuch umso mehr: Vor genau
1000 Jahren wurde der Dom geweiht und als zweites Highlight lädt die
Landesgartenschau Besucher ein. Petra, die das mundwässernde Blog
Brot & Rosen betreibt, lebt auch nicht weit entfernt und hat ebenfalls davon
berichtet.

Letzten Sonntag war hier schönes Wetter, so dass ich einen Besuch zur Landesgartenschau unternommen habe. Für Pkws gibt es einen großen Parkplatz für 3,- EUR, von dem Shuttle-Busse zum Gelände fahren.
Um die Mittagszeit, als wir dort waren, passten nicht alle in den großen Bus, man musste also eine Weile warten und konnte sich beim Menschen-Beobachten so seine Gedanken machen, warum manche Leute wohl gerne drängeln. Auch am Eingang zum Areal war Schlangestehen angesagt, aber es hielt sich in Grenzen. Tipp: Weiter hinten gibt's noch mehr Kassen. Die
Eintrittskarte für Erwachsene kostet 15,- EUR.

Die Landesgartenschau konzentriert sich auf das
Gelände einer ehemaligen Textilfabrik im Norden Bambergs, idyllisch am nördlichen Ende der Insel gelegen, auf der sich auch die Altstadt befindet. Daneben gibt es weitere Ausstellungsgelände, die ich an dem einen Tag aber nicht mehr geschafft habe.
Die Idee, aus einer so schön gelegenen Industriebrache wieder ein lebenswertes grünes Stadtviertel bzw. Erholungsgebiet zu schaffen, finde ich klasse.

Ein gewisser Inselcharakter mit schönen Ausblicken aufs Wasser ist immer präsent. Der Ruf Bambergs als Stadt am Wasser (die alte Schiffer- und Fischersiedlung nennt sich z.B. Klein Venedig) wird hier greifbar, so wurde z.B. ein Fischpass geschaffen, der es Fischen erleichtern soll, den Fluss (die Regnitz) zu passieren. Durch ein Kraftwerk war das nämlich nicht mehr möglich.
Hier hat man Kies aufgeschüttet, um so eine naturnahe Ufervegetation in einer ehemaligen Ausbuchtung des Main-Donau-Kanals zu ermöglichen. Typische Hochstauden und Gehölze sowie Libellen und Vögel sollen hier einen Lebensraum finden.
Auf dem Gelände ist natürlich viel geboten, wie man es von einer Landesgartenschau erwartet.

Traumhafte Blumen en masse, oft zum Glück mit Namensschildern versehen, so dass man sich Tipps für den eigenen Garten holen kann. Auch mediterrane Gemüse und viele Kräuter. Sitzmöbel, Freiflächen, Informationsflächen zu Region und speziellen Themen wie z.B. Imkerei oder Biber.
Ein Teil des Geländes wurde textilaffin als Patchwork-Garten angelegt mit Einzelgärten wie z.B. einem Karl May Garten oder einem Garten einer örtlichen Bäckerei mit Getreide und einem Brotbackhäuschen.
Und es gibt Mustergärten mit verschiedenen Themen, z.B. einen Toscana-Garten, einen Garten der Kontraste oder diesen hier mit einem Schwimmteich, den einige Besucher gerne mitgenommen hätten. ;-)
Auch Insektenhotels, Igelhäuser oder Kräuterspiralen waren zu sehen.
Schön auch die Wiesenflächen mit genügend verschiedenen Sitzmöbeln und der Möglichkeit, einfach die Beine baumeln zu lassen und sich bei frischem Grün sowie schönem Aus- und Fernblick zu erholen. Gut gelungen beispielsweise die sog. Pyramidenwiese, die auch gut angenommen wurde (3. Foto von oben im Hintergrund). Hier kann man auch mitgebrachte Getränke oder sein Picknick zu sich nehmen.
Für Kinder gibt's Spielplätze, Schafe zum Streicheln usw.
Fürs leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt, neben vielen Eisständen gibt es Biergärten, Bistros und Restaurants. Einen Überblick über die zahlreichen Veranstaltungen bietet die
Website.
Während der Öffnungszeiten bis 18 Uhr pendelt der Shuttlebus alle 20 Minuten; wir waren kurz vor 18 Uhr am Ausgang und mussten 35 Minuten auf den nächsten Bus warten, was nicht allzu angenehm war, weil es anfing zu regnen und abzukühlen.
Das nächste Mal würde ich eine andere Möglichkeit zum Parken suchen; vom Bahnhof z.B. gibt es Busse, bis 18:00 Uhr fährt auch ein Boot in die Altstadt, außerdem kommt man auch zu Fuß dort hin. Im Stadtzentrum lohnen die Sehenswürdigkeiten sowie das gute Bier, außerdem findet man in Bamberg gemütliche Kneipen und angenehme Restaurants, teils sehr malerisch in der Altstadt oder am Wasser.
Wer es irgendwie einrichten kann, dem kann ich dieses Jahr einen Besuch in Bamberg empfehlen! Und überhaupt: Nicht nur im Sommer lockt die
Genussregion Oberfranken zu einem Kurzurlaub!!!