Zurzeit ernähren sich die zweibeinigen Bewohner der Spielwiese kuhmilchfrei, d.h. auch ohne Joghurt, Kefir, Quark, Butter, Sahne, Käse o.ä. Das ist mal ein Test für 5 Wochen, danach darf wieder hemmungslos geschlemmt und in Sahne gebadet werden. ;-)
Dabei fiel mir auf, dass in Mittel- und Nordeuropa oder auch in Nordamerika unheimlich viel milchiges von der Kuh verwendet wird, in fast allem! Essen gehen ist - außer beim Chinesen - fast nicht möglich, und wenn's nur ein Stück Butter an der Sauce ist. Fertigprodukte enthalten auch fast immer etwas aus Milch, selbst Kartoffelchips und die meisten Schokoladen. Bei Bäckern ist man auf gute Handwerker angewiesen, die Brot oder Brötchen noch oder wieder ohne künstliche Hilfsmittelchen backen können.
Milch trinke ich eh nicht so viel. Wer mag, trinkt Ersatz aus Hafer (lecker, auch ins
Müsli!), Reis, Soja oder Ziege. Käse ist eigentlich auch kein Problem: Selbst hier auf dem Land bekomme ich eine akzeptable Auswahl an Schafs- und Ziegenkäsesorten.
Was mir wirklich fehlt, ist Butter und Sahne. Margarine habe ich mal wieder probiert: Beim Lesen der Zutaten vergeht's mir, außerdem ist der Geschmack immer noch inakzeptabel, selbst zum Backen mag ich das nicht. Für Sahne habe ich auch noch keinen wirklichen Ersatz. Bisher hatte ich mir noch nie so viele Gedanken darüber gemacht. Fünf Wochen sind ja nun auch kein Problem, während meines Studiums in
China habe ich das schon viel länger durchgehalten, aber es ist doch interessant zu sehen, wie stark vor allem auch die Industrie Milch verwendet.
Bei uns gibt's derzeit öfter mal was
asiatisches,
Salate,
Fleisch oder
Fisch,
Gemüse,
Pasta (meist mit Ziegenkäse drauf) - eigentlich hat man ja eine große Auswahl, wenn man selber kocht.
Backen geht eigentlich auch, z.B. Rezepte für Hefeteig benötigen oft keine Milchprodukte,
Biskuit sowieso nicht. Aber ich wollte endlich mal einen Kuchen mit Olivenöl ausprobieren! Also habe ich mir aus verschiedenen Rezepten eins zusammen gestöpselt und darin Lavendel (ich mag das!) und Zitronenmelisse verarbeitet. Das Ergebnis war etwas langweilig und trocken und brauchte etwas Creme. Jetzt ging Sahne oder
Vanillecreme ja nicht...
Also bin ich jetzt doch schneller mit einem ersten Bloggen, als ich es Katharina versprochen habe. Kennt Ihr Katharina Saheicha, die
Cupcake-Queen? Wir haben uns letztes Jahr bei
Lafer kennen gelernt und sie war so lieb, mir ein Exemplar ihres neuen
Buchs zu senden; es kam gerade, als ich mit dem Kuhmilchverzicht angefangen hatte.
Arthurs Tochter durfte auch schon
testen. Die Himbeer-Creme auf S. 56 kommt ohne Butter oder Sahne aus.
Dummerweise hatte ich keine gemahlene Gelatine, sondern nur Blätter und habe mich mit der Menge vertan. Da ich ein Foto vom blubbernden Zucker machen wollte, ließ ich den auch etwas zu lange auf dem Herd, so dass das Ergebnis eher marshmallow-mäßig denn cremig ist - vielleicht werde ich das mal besser konzentriert und mit den richtigen Zutaten nochmal probieren...
Sehr spannend fand ich es jedenfalls zuzusehen, wie aus Himbeeren, Gelatine und Sirup eine hellrosa Creme entsteht! Und der Kräuter-Olivenöl-Kuchen bekam etwas Farbe, Himbeergeschmack und rosa Schmelz. :-)
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Lavendel-Zitronenmelisse-Kuchen mit Himbeer-Creme |
Kategorien: | Backen, Kuchen, Kräuter, Himbeere, Milchfrei |
Menge: | 1 Kuchen (Durchmesser ca. 22 oder 24 cm) |
Zutaten
H | TEIG |
4 | | | Eier |
125-170 | Gramm | | Gramm Zucker |
1 | Essl. | | Vanillezucker oder Lavendelzucker |
1 | Prise | | Salz |
125 | ml | | Olivenöl |
2-3 | Teel. | | Lavendelblüten, Lavendelblätter und |
| | | -- Zitronenmelisse; alles fein gehackt |
250 | Gramm | | Mehl, Type 405 |
2 | Teel. | | Backpulver |
H | HIMBEER-CREME |
80 | ml | | Pürierte Himbeeren, ohne Kerne* |
1 | Essl. | | Gemahlene Gelatine** |
200 | Gramm | | Zucker |
60 | ml | | Wasser |
H | ZUM DEKORIEREN |
| Einige | | Himbeeren |
| | | Evtl. Himbeer-Coulis |
| | | Evtl. einige Lavendelblüten und Zitronenmelisse- |
| | | -- Blättchen |
Quelle
| improvisiert nach verschiedenen Quellen |
| Himbeer-Creme nach Katharina Saheicha: Cupcakes für die |
| schönsten Feste des Jahres |
| Erfasst *RK* 10.07.2011 von |
| Barbara Furthmüller |
Zubereitung
Den Boden der Kuchenform mit Backpapier auskleiden. Backofen auf 150°C vorheizen.
Die Eier in die Küchenmaschine geben und mit dem Schneebesen bzw. Quirl schaumig schlagen. Den Zucker zugeben und weiterschlagen, bis die Masse dick und cremig ist.
Auf kleinster Stufe langsam das Salz, das Öl und die gehackten Kräuter und Blüten unterrühren.
Mehl und Backpulver mischen und vorsichtig unterheben. Dabei nicht rühren, sondern den Schneebesen durch beide Schichten ziehen, über der Handkante abschlagen und neu ansetzen, damit nicht zu viel Luft aus der schaumigen Masse entweicht und das Volumen einigermaßen erhalten bleibt.
Die Masse sofort in die vorbereitete Springform füllen und glattstreichen. Im Backofen ca. 30-35 Minuten backen. Nach 30 Minuten ein Holzstäbchen in die Kuchenmitte stechen und herausziehen. Bleibt kein Teig daran haften, ist der Boden fertig, sonst noch etwa 5 Minuten backen.
Form aus dem Ofen nehmen und 5-10 Minuten abkühlen lassen. Tortenboden mit einem Messer vorsichtig vom Formrand lösen. Springformrand entfernen und den Tortenboden auf ein Kuchengitter stürzen. Papier abziehen (falls das schwer geht, etwas kaltes Wasser darauf träufeln und dann abziehen) und den Tortenboden auskühlen lassen.
Je nach Gusto kann man den Kuchenboden in der Mitte durchschneiden, so dass man zwei Böden erhält. Oder man lässt ihn so.
Für die Himbeer-Creme die Gelatine zum Einweichen zu den pürierten Himbeeren geben. Währenddessen Zucker in Wasser aufkochen und kurz kochen lassen, bis ein etwas dickflüssiger Sirup entsteht. Den Sirup zu der eingeweichten Gelatine geben und langsam rühren, bis die Masse abkühlt. Dann 5-10 Minuten auf höchster Stufe weiterrühren. Die Masse wird dabei hellrosa und cremig.
Die Himbeer-Creme in einen Spritzbeutel (z.B. mit der Sterntülle) füllen und den Kuchen mit der Creme und mit weiteren Zutaten nach Geschmack dekorieren.
* Ich habe einfach Himbeeren durch ein Sieb gestrichen.
** Ich hatte keine gemahlene Gelatine und habe stattdessen 5 Blatt genommen - das war zu viel; die Masse hatte fast eine Marshmallow- Konsistenz. Ich schätze, dass 3-4 Blatt ungefähr einem Esslöffel gemahlener Gelatine entsprechen.
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Mit den beiden Kräutern habe ich schon mal gebacken, separat verwendet und anders:
Lavendelkuchen und
Zitronenmelisse-Schnitten, die mit Zitronensaft getränkt waren. Beide Kuchen schmeckten irgendwie besser, die hatten mehr Pfiff. ;-)
Lese-Tipp: Es gibt eine Reihe Blogs, die sich mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten auseinander setzen. Bisher war mir gar nicht wirklich bewusst, wie schwierig das durchzuhalten ist - und bei mir ist es ja nur Kuhmilch und auch nur kurz. Schaut Euch mal um, z.B. bei der
Dinkelhexe, bei
Karin, Lilian,
Kochtrotz oder bei
Anie, die auch ein
Buch veröffentlicht hat.